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Fake News als politische Strategie der Delegitimierung

Im Ernstfall, also dann, wenn eine akute äußere Bedrohung gegeben ist und Schutzmaßnahmen zu setzen sind, wirken sich Fake news existenzbedrohend aus.

Fake News als politische Strategie der Delegitimierung zielen auf den gezielten Einsatz falscher oder irreführender Informationen, um das Vertrauen in politische Institutionen, Gegner oder bestimmte Narrative zu untergraben.

Die Strategie wird vielfach verwendet, um Zweifel zu säen oder die öffentliche Meinung zu manipulieren, ist aber auch das Eingeständnis, dass mit Fakten und auf dem Boden der Tatsachen offenbar kein Durchkommen gegeben ist.

Im Folgenden sind einige Aspekte und Beispiele aufgeführt:

  • Verbreitung eindeutig falscher Informationen.
  • Verbreitung von Halbwahrheiten.
  • Manipulation von Nachrichten.
  • Bewusstes Kürzen, Weglassen und Umdeuten.
  • Vermischung von Fakten und Fiktion.
  • Nutzung emotionaler Inhalte, um starke Reaktionen und Polarisierung hervorzurufen.

Facebook, Twitter, Telegram und andere Plattformen sind Hauptkanäle für die Verbreitung von Fake News.

In manchen Fällen werden auch traditionelle Medien gezielt instrumentalisiert. Das ist umso gravierender, weil die Instrumentalisierung offizieller Kanäle sowie öffentlich-rechtlicher Funkanstalten für politische Propaganda den Einfluss durch die hohe Reichweite und die vermeintliche Objektvität verstärkt.

Automatisierte Accounts und bezahlte Kommentatoren verstärken vielfach die Verbreitung.

Die Absichten liegen auf der Hand:

  • Delegitimierung von Gegnern: Schädigung des Rufs und der Glaubwürdigkeit politischer Konkurrenten.
  • Delegitimierung von Institutionen.
  • Schaffung von „gefühlten“ Mehrheiten und Meinungsblasen.
  • Verrohung der Debatte.
  • Polarisierung: Schaffung und Verstärkung gesellschaftlicher und politischer Spannungen.
  • Ablenkung: Ablenken von Missständen durch gezielte Desinformation.

Diese Tendenzen werden verstärkt durch den Umstand, dass der Zugang zu Medien, auch zu sozialen Medien, nicht gleichberechtigt ist. Hohe Reichweiten wirken als Verstärker, sodass es grundsätzlich immer zu Meinungsmonopolen und Machtkonzentrationen kommt.

Folgen sind die Verzerrung des Diskurses. Durch die Dominanz bestimmter Stimmen können Trolle den Eindruck erwecken, dass die entsprechenden Meinungen weit verbreitet sind, wodurch Meinungsverzerrungen entstehen.

Weiters wird Vertrauensverlust bewirkt. Die ständige Konfrontation mit Trolling und Desinformation kann zu einem allgemeinen Misstrauen gegenüber Online-Informationen führen. Dies kann auch auf traditionelle Medien und Expertenmeinungen übergreifen, wodurch das Vertrauen in Informationsquellen generell sinkt.

Wiederholte Exposition gegenüber bestimmten Meinungen oder Informationen kann die Einstellung und das Verhalten der Menschen verändern (Illusory Truth Effect).

Im Ernstfall, also dann, wenn eine akute äußere Bedrohung gegeben ist und Schutzmaßnahmen zu setzen sind, wirken sich Fake news existenzbedrohend aus.

Letztlich fragt sich immer, wohin die Strategie führen soll, was ganz am Ende steht. Die Desinformation im Kleinen entspricht der Desinformationen im Großen. Nur: Im großen Maßstab setzen sich stets jene Meinungen durch, die den direkteren Zugang zur Macht haben. Ob man diese Tendenzen fördern oder durch Qualität, Konsequenz, Schlüssigkeit und Geradlinigkeit durchbrechen will, ist eine Charakterfrage.

Eine andere politische Wirklichkeit wird insbesondere durch aufrichtige Charaktere mit Format bewirkt, nicht durch Anpassung an die schlechten Gewohnheiten und Nivellierung an die Gosse.