DMN* ReThink _ Bestandsmanagement statt Versiegelung und Verbauung

Die planlose Verbauung der gewachsenen Landschaft ist heute aus zahlreichen Gründen nicht mehr weiter hinnehmbar. Bestandsmanagement und Sanieren müssen stärker ins Auge gefasst werden.

Die planlose Verbauung der gewachsenen Landschaft ist heute aus zahlreichen Gründen nicht mehr weiter hinnehmbar. Die Versiegelung weiter Flächen stellt nicht nur einen Schlag gegen Natur und Ökosysteme dar, indem eine vielfältige Flora gefährdet und Rückzugsorte für die Fauna vernichtet werden, sondern ist auch beim Thema Wasserhaushalt mehr als fragwürdig. Das Thema Wasserhaushalt betrifft einerseits die Ressourcen-Seite mit der Versorgung mit Trink- und Nutzwasser in Zeiten erhöhter Trockenheit und andererseits die Problematik Abfluss bei Starkregenereignissen und den Themenkomplex der Naturgefahren.

Es ist richtig und wichtig, dass der Schwerpunkt heute in Richtung Bestandsmanagement, Verdichtung und Aufstockung statt zum Neubau rückt. Wenngleich es sich bisher eher um Ankündigung handelt, die die negativen Auswirkungen einer weiteren Verbauung und Versiegelung und des Flächenverbrauchs zwar anmahnen, aber keine konkreten Schritte setzen wollen, die immer auf Beschränkungen und Begrenzungen individueller Bauaktivitäten hinauslaufen.

Eines sind Beschränkungen, etwas anderes Priorisierungen und spürbare Förderungen, die die Verdichtung, Aufstockung und Sanierung betreffen. Indem die Aktivitäten im Bestand, der häufig brach liegt und nicht genutzt wird, deutlicher gefördert werden, ist der Bedarf am neuen Flächenverbrauch minimiert und der Neubau grundsätzlich auch weniger interessant. Gelöst werden dadurch nicht nur die Herausforderungen im Sinne des ökologischen Bauens, sondern ebenso der Bedarf an einem respektvollen Umgang mit unserer Baukultur.

Insbesondere jene Wirtschaftszweige, die auf gewachsene Böden, auf unverfälschte Landschaft sowie auf funktionierende lokale Kreisläufe setzen, nämlich Tourismus und Landwirtschaft, können und müssen hier als Vorbilder vorangehen. Es muss nicht immer alles neu gebaut und neu erfunden werden. Indem wir einen Dialog mit dem Bestand eingehen, den Bestand erweitern und aktivieren, entstehen deutlich interessantere und spannungsgeladenere Projekte, die einen Mehrwert erzielen und sich von gesichtslosen Bauwerken abheben.

Neben den wirtschaftlichen, baurechtlichen und steuerrechtlichen Rahmenbedingungen sind technische Lösungen zu erarbeiten, die das Sanieren erfolgreich abwickeln.

Heute werden im Immobilienbereich ökologische Kriterien wie die ESG-Kriterien detfniert, um das Thema Nachhaltigkeit umfassend zu beantworten: Environment (ökologische Verantwortung), Social (soziale Verantwortung) und Governance (gute Unternehmensführung). Dadurch sollen ökonomische Risiken bei Investmens in Immobilien im Sinne nachteiliger ökologischer Folgen minimiert und auf Investorenseite Transparenz hergestellt werden, indem ein Nachhaltigkeits-Ranking besteht, auf das sich Investoren sowie Nutzer verlassen können.

Auf den Altbau bezogen sichern ökologische Sanierungen sowie die entsprechende ESG-Bewertung die Immobilie gegenüber Wertverlust ab. Die Kriterien müssten allerdings das Sanieren gegenüber dem Neubau priorisieren, um zielgerichteter zu sein, was derzeit nicht der Fall ist. Das ökologische Sanieren muss im ESG folglich strukturierter erfasst werden. Ansonsten wird Kapital ausschließlich in Richtung Neubau gelenkt. Wahrscheinlich bedarf es dazu eines ordnungspolitischen Rahmens.

Literatur:

[1] Bert Bielefeld & Mathias Wirths: „Entwicklung und Durchführung von Bauprojekten im Bestand Analyse – Planung – Ausführung“, Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden 2010

Antwort auf „DMN* ReThink _ Bestandsmanagement statt Versiegelung und Verbauung”.

  1. Herausforderung sanieren, modernisieren & revitalisieren – Demanega

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