Anspruch „Bio-Engineering“

Das gesamte Bauwesen gilt vielfach als eine wenig innovative Branche, sodass sich Veränderungen gar nicht oder erst sehr spät abzeichnen. Während andere Technologie-Branchen Höhenflüge erzielen, sind diese Höhen im Bauen kaum bemerkbar. Vielleicht muss dazu aber vorerst einmal der Ansatz verändert werden. Vielleicht ist dazu aber auch erst einmal festzuhalten, dass das Bauwesen tiefer und weiter zielt, nicht nur an einer Technologie arbeitet, die kommt und wieder geht, sondern an der Natur selbst arbeitet.

Vielleicht sind aber auch stärkere Visionen notwendig, Visionen, bei denen sich der Beruf mit dem allgemeinen Interesse im Sinne einer Berufung treffen, wo zahlreiche Extrastunden investiert werden, weil es sich um eine grundsätzliche Überzeugung und Stellung zum Leben handelt, die sich immer auszahlt.

1 Transformationen: Bauen an der Natur und in der Natur

Geotechnik, Naturgefahren, Wasserbau, Renaturierung, natürliche Ressourcen, sensible Infrastruktur, Bauen am Wald, an der Landschaft, am baukulturellen Erbe, elementares Bauen, resultierend aus dem tieferen Verständnis für die Natur und ihre Perspektiven.

2 Grünes Bauen: Bauen mit der Natur

Moderne Holzkonstruktionen, die Eingliederung in die Landschaft, begrünte Dächer und begrünte Fassaden, das „gute“ Bauen in Form einer naturnahen Materialität, bauphysikalischer Komfort und materielle Dauerhaftigkeit durch geschicktes Konstruieren.

3 Leichtbau: Bauen wie die Natur

Abschauen von der Natur, die im Sinne der Evolution auf absolute Effizienz und Ressourcenschonung ausgelegt ist. Fassaden und Glas, Licht und Belichtung, transparentes Bauen, transluzente Materialien, aus der Überzeugung resultierend, dass wir die Massen reduzieren müssen, die wir transportieren, verbauen, in die Höhe bewegen, dass wir durch intelligentes „Design“ konstruktive Alternativen zu den großen Massen finden müssen und dass sich im Minimalen das intelligente Bauen konzentriert.

Ambitionen und Wirklichkeiten

Nicht immer treffen sich diese Ambitionen, nicht immer lassen sich gänzlich verwirklichen, aber im „perfekten“ Entwurf, der der Leitstern ist, uns antreibt und inspiriert, gehen sie ineinander auf.

Im Bauen am Bestand trifft die Ambition auf die Wirklichkeit, geht es um eine Ernüchterung, die manchmal auch wichtig ist, um die Dinge klarer zu sehen, um das Herausschälen der historischen Substanz im Sinne einer Auseinandersetzung mit historischen Versuchen, Umgebung und Bauwerk zu vereinen, gestützt durch den modernen Versuch, schonend und „leicht“ in den Bestand einzugreifen, zu ergänzen und zu stützen.

Das alles werkstoffübergreifend, mit einem offenen Ansatz, in dem Versuch, Planen als evolutionären Prozess zu verstehen, um das Gewöhnliche und Lineare zu sprengen und einen „Aha“-Effekt anzustreben. Dazu muss auch einmal spektakulärer und am Rande des Gleichgewichts gebaut werden. Bauen erreicht dann die höchste Ebene, wenn die Natur das Bauwerk annimmt und integriert.

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