Mit fast 8% oder in Zahlen ausgedrückt 2,8 Milliarden Tonnen ist die Produktion von Zement, dem Grundstoff für Beton, ein gewichtiger Anteilseigner am jährlichen Ausstoß von CO2-Emissionen. Ohne Beton würde die aktuelle Bauwirtschaft nicht funktionieren und so entstehen jedes Jahr aus dem Material tausende neue Häuser, Tunnels oder Staudämme. Zieht man die wachsende Entwicklung der wirtschaftlichen Schwellenländer in Betracht, so dürfe der klimaschädliche Einfluss von Beton in den kommenden Jahrzehnten noch mehr zunehmen.
Das dies eine unbefriedigende und nicht im Sinne der Menschheit gewünschte Entwicklung darstellt, ist auch zahlreichen Forschen, Technikern und Ingenieuren rund um den Globus bewusst und so arbeiten sie daran, neue, umweltfreundlichere und im besten Fall leistungsfähigere Baumaterialien herzustellen. Dabei steht Holz als eines der klassischsten Baumaterialien gleich hoch im Kurs wie innovative Experimente mit Hanf als Ressource. Seit einiger Zeit rücken zudem immer mehr Pilze in den Fokus der Tüftler – und dies nicht ohne Grund.
Grundlegender Gedanke hinter dem Einsatz von Pilzen, insbesondere einer Pilzart namens Mycelien, ist ihre Funktion als stabiler und belastbarer Klebstoff für organische Materialien. Dies soll dazu dienen, aus beispielsweise landwirtschaftlichen Abfällen oder Sägespänen, in nur wenigen Wochen Ziegel oder andere Formen herzustellen. Die Vorteile dieses organischen Baumaterials liegen dabei klar auf der Hand: Sie haben eine sehr hohe Isolationsfähigkeit, sind feuerresistent und bei einem Abbruch der Bausubstanz wieder vollständig kompostierbar.
Was bis dato nach Zukunftsmusik klingt, findet jedoch auch schon Einzug in die Praxis. So stellt das italienische Unternehmen Mogu aus Pilzen hergestellte Fußbodenfließen oder geräuschdämpfende Wandpaneele her. Oder in Großbritannien, wo das Unternehmen Biohm mit dieser Technik Dämmmaterialien produziert. Es wird noch ein steiniger Weg sein, bis Baumaterialien aus Pilzen oder anderen natürlichen Ressourcen zur Massenware auf Baustellen werden, doch ist die damit Verbundene Chance auf eine grüne Bauwirtschaft die Mühen allemal wert.
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