Die Zunahme extremer Wetterereignisse führt die Wälder an ihre Grenzen.
Extreme Windeinwirkungen führen dazu, dass der Baumbestand zwar mit seiner Verankerung standhält, der Baumstamm allerdings auf Biegung versagt und einstürzt. Das Totholz aus Windwurf und Windbruch bietet dann das ideale Habitat für Schädlinge wie den Borkenkäfer. In Mitteleuropa sind Windbrüche vor allem durch Herbst- und Winterwinde bedingt. Das Sturmtief Vaia verursachte im Herbst 2018 rund 1,6 Millionen Kubikmeter Schadholz auf einer Fläche von beinahe 6000 Hektar und hinterlässt das Bild einer totalen Verwüstung.
Grundsätzlich wird ab Windgeschwindigkeiten von 17 bis 20 m/s (Stürmischer Wind) das Gehen erheblich erschwert und Äste und Zweige brechen von Bäumen ab. Ein Sturm mit Geschwindigkeiten von 20 bis 24 m/s bedingt kleinere Schäden an Häusern (Dach, Ziegel). Ein schwerer Sturm mit Geschwindigkeiten von 24 bis 28 m/s führt zur Entwurzelung von Bäumen und zu erheblichen Schäden an Gebäuden. Zunehmende Windgeschwindigkeiten verursachen Verwüstungen.
Windschäden sind durch verschiedene Faktoren bedingt [1]:
- Bewirtschaftung: Nutzung, Baumalter
- Standort: Exposition, Höhe, Morphologie, Bodenverhältnisse
- Bestandsverhältnisse: Baumarten, Baumalter, Baumhöhe, Baumzustand
- Wetterlage: Temperatur, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Niederschlag
Nasser Schnee, der ein hohes Gewicht entwickelt, beeinträchtigt die Bäume ebenso in besonderem Maße. Dadurch werden nicht nur Baumwipfel und Stamm beeinträchtigt, sondern durch das Drehmoment auch Einwurzelungen.
Trockenheit und Hitze sind das ideale Habitat für Insekten, etwa den Borkenkäfer. Durch erhöhte Temperaturen wird die Populationsdynamik der Borkenkäfer sowie deren Schwarmaktivität erhöht. Grundsätzlich befällt der Borkenkäfer die Fichtenbestände. Damit sich der Borkenkäfer verbreiten kann, sind folglich monokulturelle Fichtenbestände notwendig. Daraus entwächst auch schon die Kritik in Richtung Monokultur. Vorbeugende Maßnahmen sind: Stabilere und resistentere Waldbestände, bessere Strukturierung, natürliche Baumvielfalt. Die Natur reagiert in der Regel durch Anpassung auf externe Ereignisse. Folglich hat die Natur grundsätzlich auch gegenüber veränderten Klimaeinwirkungen Gegenreaktionen parat.
Waldbrände sind durch die Hitze und Trockenheit bedingt immer deutlicher Probleme. Waldbrände treten auf als Bodenfeuer oder Kronenfeuer, wobei sich Kronenfeuer aus Bodenfeuern entwickeln insofern die Bedingungen dafür günstig liegen: Wind, Hitze, Trockenheit. Durch das Bodenfeuer werden Wurzeln und Humus und insbesondere die Jungpflanzen beschädigt, während ältere Bäume durch die Rinde geschützt sind. Der Boden wird durch den Brand trockener und kann hydrophobe Eigenschaften ausbilden, sodass der Wasserhaushalt gestört ist und die Abflussraten steigen. Nach dem Brand ist der Waldboden, der unbewachsen und mit Asche bedeckt ist, durch den erhöhten Oberflächenabfluss extrem erosionsgefährdet.
Die höheren Temperaturen belasten allerdings auch den Wasserhaushalt durch stärkere Evaporation. Dadurch wird der Wasserrückhalt beeinträchtigt.
Extreme Niederschlagsereignisse, die durch den Boden nicht mehr aufgenommen werden können, verursachen Bodenerosion. Darüber hinaus beeinträchtigt die Staunässe den Baumwachstum und führt aufgrund starker und abrupter Wechsel zu einer höheren Baummortalität.
Die Natur selbst weiß auch so genannten „Naturkatastrophen“ zu begegnen und besteht aus einem Vergehen und Werden. Auf den Waldbrand oder den Sturmwurf folgt ein neues ökologisches Gleichgewicht, das sich mitunter durch erhöhte ökologische Variabilität auszeichnet und somit zumindest aus ökologischer Sicht wertvoller ist. Das Problem ist allerdings, dass unsere menschlichen Umgebungen mit diesem neuen ökologischen Gleichgewicht kontrastieren und folglich zum Problem werden.
Literatur:
[1] Norbert Bartsch & Ernst Röhrig: „Waldökologie – Einführung für Mitteleuropa“, Springer Spektrum Verlag, Heidelberg 2016