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Holzbau: Der große Zusammenhang zwischen Natur und Bauen

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Das ökologische Ingenieurwesen stellt den großen Zusammenhang zwischen der Natur und unseren menschlichen Umgebungen her und fügt uns selbst in einen großen Kreis der Natur ein.

Mit dem Holz vollziehen wir den großen Kreis des Lebens: Vom Baum im Garten, von der Forstwirtschaft, dem Arbeiten an der Natur und mit der Natur, der Gestaltung unserer natürlichen Umgebung und Lebensräume bis hin zur Nutzung des Bauholzes in seiner modernen und effizientesten Form. Dieses Bewusstsein, dass das natürliche Produkt Holz das ist, was sich aus der nachhaltigen und weit vorausschauenden Bewirtschaftung des Waldes ergibt, bettet uns in die natürlichen Zusammenhänge ein, erdet uns und lässt uns teilhaben an der Natur und ihren materiellen Erzeugnissen.

Entgegen der Tendenz unserer Zeit, ungeduldig und nervös nur in kurzen Zeiträumen zu denken, ist die Forstwirtschaft immer eine langzeitliche Angelegenheit, die vielfach ein Menschenleben übertrifft. Als Forstwirt geht es folglich immer um die langfristigen Erträge, folglich auch um ein vorausschauendes Planen, welches Ökologie und Ökonomie gleichermaßen betrifft.

Wenn beispielsweise – bedingt durch den Klimawandel – der monokulturelle Fichtenwald immer mehr zur Randerscheinung wird, dann gilt es, den angestrebten Mischwald auch auf Nutzenseite zu berücksichtigen. Das Bauen mit Laubholz ist folglich stark im Kommen, ergibt sich sowohl aus der Tendenz zum Mischwald, aber auch aus den mechanischen Möglichkeiten, die das Laubholz bietet, stellt gleichzeitig aber auch Anforderungen an Verbindungen und Verbindungstechnik.

Der Begriff der „Nachhaltigkeit“ wurde in der Forstwirtschaft erfunden. Heute bezieht sich die forstwirtschaftliche Nachhaltigkeit auf zwei Konzepte [1]:

  • Statische Nachhaltigkeit als Fortdauer eines Zustands;
  • Dynamische Nachhaltigkeit als Fortdauer eines Leistung.

Neben Zuwachs, Erträgen und Wertschöpfung, die bei der statischen Nachhaltigkeit relevant sind, sind bei der dynamischen Nachhaltigkeit vor allem auch Infrastrukturleistungen, nämlich a) Wasserspende, b) Schutzwirkung, c) Erholungsleistung sowie Vielfachnutzungen von Bedeutung.

Der Wald ist als Schutzwald dazu da, das Wasser zurück zu halten, welches bei extremen Niederschlagsereignissen unsere Abwassersysteme belastet und sich folglich im Extremfall als Hochwasser äußert. Dadurch werden Hochwasserspitzen abgemindert und das Wasser wird verzögert an die Umgebung abgeben. Der Waldboden wirkt dabei als Schwamm. Folglich sind unsere Wälder auch und gerade als Trinkwasserspeicher unerlässlich.

Andererseits ist es auch wesentlich, dass Auwälder in Bächen und Flüssen im Sinne des naturnahen Wasserbaus die Abflussleistungen bremsen und durch Übertritte in Überschwemmungsgebieten als Retentionsraum wirken. Die moderne Flussverbauung mit befestigten Flussbetten, Begradigungen, erhöhten Sohlgefällen sowie befestigten Seitenwänden erhöht die Abflussgeschwindigkeiten und dadurch auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich konzentrierte erhöhte Abflussspitzen ergeben sowie die Wahrscheinlichkeit, dass durch Erosion Feststoffe in den Abfluss gelangen.

Bäume schützen mit ihrem weit verzweigten Wurzelwerk aber auch vor Erosion und verhindern somit, dass sich Feststoffe lösen, als Murgänge ausdrücken oder das Hochwasserereignis durch größere Masse potenzieren.

Dass unsere Wälder darüber hinaus unsere Luft filtrieren und Schadstoffe entfernen, muss nicht erwähnt werden. Genauso die abkühlende Funktion durch Verdampfung.

Eine zielgerichtete Forstwirtschaft schafft die Grundlagen, damit der Schutzwald als solcher wirksam ist und auch die großen Gefahren, die sich derzeit stellen, nämlich Klimawandel, Waldbrandgefahr oder organische Gefahren wie der Borkenkäfer, der die Fichten-Monokulturen gefährdet, abzuwenden. Gerade um der Gefahr von Waldbränden zu begegnen, sind umfangreiche Waldarbeiten notwendig, welche den Wald von Totholz befreien. Wesentlich ist aber auch einen nachhaltige Jagdwirtschaft, um Verbissen und Beeinträchtigungen ganzer Wälder durch Fegen, Zerschlagen, Schälen frühzeitig zu begegnen.

Im Sinne einer Diversifizierung unserer Wälder, um sowohl den Klimaänderungen als auch organischen Erregern zu begegnen, die in direktem Verhältnis stehen, steht längst eine Abwendung von der Fichten-Monokultur und eine Hinwendung zu Mischwäldern an. Diesen veränderten Umständen hat auch die Bauwirtschaft als nachrangiges Glied im Holz-Zyklus zu begegnen, die auf den natürlichen Grundlagen aufbaut, diese schonend und effizient einzusetzen und langfristig und dauerhaft zu verbauen hat. Gewissermaßen garantieren Ästhetik und Baukultur die Dauerhaftigkeit.

Als letztes Glied kommt die Rezyklierung als Wiederverwendung ins Spiel. Dadurch schließt sich der Kreis der Nachhaltigkeit.

Literatur:

[1] Norbert Bartsch & Ernst Röhrig: „Waldökologie: Einführung für Mitteleuropa“, Springer Spektrum, Heidelberg 2016

2 Antworten zu „Holzbau: Der große Zusammenhang zwischen Natur und Bauen”.

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