Der FC Bayern als smarte Organisation

Der FC Bayern München ist derzeit drauf und dran, ganze drei Titel zu verspielen. Der Wechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel wirft berechtigte Zweifel auf. Der FC Bayern war auf Meisterkurs, im DFB-Pokal im Rennen und in der Champions League gut dabei, ja mitunter Favorit.

Dieser Trainer-Umbruch zu gegebener Zeit war ein Schlag in eine Mannschaft, die vom Mannschaftsgefüge her nicht wirklich stabil war. Verein und sportliche Leistung standen vielfach nicht im Vordergrund. Folglich war der Trainerwechsel ein Schritt, der Verwirrung stiftete, wo Sicherheit notwendig gewesen wäre.

Für Fußball kann man sich sportlich interessieren. Fußball begeistert, vor allem dort, wo er sich auf den Sport und nicht auf politischen Aktionismus konzentriert, was ein Mangel unserer Zeit ist. Es geht um Unterhaltung, nicht um politische Programme. Fußballmannschaften stellen aber auch komplexe Strukturen dar, die sich in der Öffentlichkeit präsentieren, die mit der Fan- und Medienwelt kommunizieren und die mit Stadien auch bauliche Marken in der Landschaft setzen, die architektonisch aufregend sein können.

Ein wenig ist der Fußball aber auch ein Panoptikum der Welt. Und das Problem ist ein grundsätzliches: Auf Spieler setzen, die glänzen können, wenn drumherum alles passt, ist schön und gut, wichtiger sind aber jene Spieler, die mit ihrem Herzblut und mit Einsatz dazu beitragen, damit alles passt. Die vielleicht nicht die Hochglanzbroschüren füllen und die Mode-Laufstege besuchen, die aber das Gefüge in seinem Innersten zusammen halten.

Vielleicht spricht hier auch die eigene Erfahrung . Die Erfahrung besagt, dass in einem instabilen Gefüge ein einzelner Schlag von außen, etwa eine üblicherweise einseitige Medienberichterstattung mit Tendenzen, reicht, um die Organisation wie einen Ameisenhaufen aufzuschrecken und das Verhalten jeder gegen jeden befeuert. Instabil wird ein Gefüge, wenn fragwürdige „Quereinsteiger“ die Substanz ersetzen und früher als gedacht wieder quer aussteigen.

Aufzuschrecken ist immer derjenige leicht, der keine eigene Ordnung hat. Das wissen mediale Berichterstatter, die nicht objektiven Journalismus, sondern überwiegend mediale Stimmungsmache betreiben. Wer seine eigene feste Ordnung hat, lässt sich nicht irritieren, sondern findet im Eigenen genügend Rückhalt bei allfälligen Widerständen, die umso größer werden, je weiter nach oben man gerät.

Andersherum: Möglichst weit nach oben schafft es im Regelfall derjenige, der alles tun, um nur nicht anzuecken. Im Ernstfall ist dann niemand zur Stelle, um den Karren aus dem Letten zu holen. Im Ernstfall beweist sich, wer Widerstand leisten kann und wer in der Folge die Organisation zusammen hält. Das schließt die Notwendigkeit mit ein, karrieretechnisch nicht auf blendende Lauffeuer zu setzen, sondern auf die Substanz.

Die Dabatte im FC Bayern ist eine grundsätzliche Debatte mit der Frage, wer in Organisationen zu den Leistungsträgern gehört und wem Anerkennung gebührt.

Smarte Organisationen finden hier andere Wege und lassen sich nicht durch Kurzfristiges blenden. Die Leistung steht ohnehin im Mittelpunkt wenn konkrete Projekterfolge das Wesentliche sind und nicht Egoismen. Wer seinen Egoismus hinten anstellt, kann auch einmal in der zweiten Reihe stehen und für das Gemeinsame arbeiten, wenn denn nur die Anerkennung gegeben ist. Dann klappt es auch wieder mit dem Zusammenhalt.

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