Seit Jahrhunderten faszinieren sportliche Höchstleistungen die Menschheit und stellen dabei gleichwohl ein verbindendes als auch trennendes soziales Element dar. Dabei ist die Faszination an sich nochmals für den Menschen zugänglicher, wenn sie mit einem Gefühl verbunden wird, ein Gefühl, welches man mit anderen Menschen teilen kann. Den Rahmen für die athletischen Darbietungen als auch für deren Bewunderer bilden dabei Orte, welche oftmals nicht nur einfach Leistungsstätten, sondern Kulturträger sind.
Bei wenigen Sportarten trifft dies so zu wie beim Fußball. Der in sich simple Sport entwickelte sich bis dato zu einem der populärsten der Welt und mit diesem Aufstieg sind auch die Spielstätten gewachsen. Aus einfachen Holztribünen am Spielfeldrand wurden monumentale Arenen, welche zu Teilen über 100.000 Menschen fassen können. Und in diesem Aufstieg liegt auch gleichzeitig der Konflikt, welcher sich zwischen unterschiedlichen Interessengruppen befindet. Denn mit der wachsenden Begeisterung wuchs auch das monetäre Potenzial – Für Puristen ein Unding.
Längst gibt es nicht nur im Fußballrasen Narben, welche von den unzähligen Schlachten erzählen. Für einige Fans sind moderne Multifunktionsarenen bereits ein Dorn im Auge, für andere die Abschaffung von Stehplätzen und für wieder andere der Umbau bestehender Strukturen. Es zeigt sich, dass für die Architektur als auch für die technische Planung ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl als auch Kompromissbereitschaft vorhanden sein muss, um nicht diejenigen zu verschrecken, welche mit Herzblut am Stadionzaun stehen.
Die unlängst vergangen Fußball-WM in Katar mit den schweren Menschenrechtsverletzungen auf den Baustellen der Stadien hat erneut deutlich gemacht, dass es ein menschenwürdiges, nachhaltiges und umweltbewusstes Agieren beim Bau braucht und dies nicht nur von monetären Gedanken geleitet werden darf. Ohne den Rückhalt der Fans gewinnt keine Mannschaft ein Spiel und ohne Rückhalt der Fans gewinnt auch der Sport nicht. Aus kapitalistischer Sicht mögen Sportpaläste gebaut werden, doch ohne begeisterte Menschen sind sie doch nur ein: Geisterstadien.
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