Wir kennen es doch alle: Da und dort sitzt die Enttäuschung tief, weil wir unterschätzt oder herablassend behandelt werden. Statt Unterstützung ernten wir die Steine. Oftmals sind es noch nicht einmal die großen Kränkungen, sondern die kleinen Aussagen, man könnte sie fast überhören, wenn man nur wollte, diese beiläufigen Aussagen, die aber viel tiefer blicken lassen. Oder auch nicht: Manchmal ist die Einbildung die Herrin über unsere Gefühle.
Manchmal aber auch nicht. Immer dann, wenn nicht Lob, sondern Kritik und Kritiken dominieren und eigentlich nur das betont wird, was eben nicht gut geht, dann kränkt uns das auf die eine oder andere Art. Dort, wo im Großen und Ganzen alles gut geht und optimal ist, aber die Nadel im Heuhaufen hervorgehoben wird, steht nicht das große Ganze im Blick, sondern die Verwirrung.
Dort, wo unser konstruktiver Beitrag weder gewünscht ist, noch wertvoll erscheint, sondern die Belehrung ganz oben steht, die vielfach auch noch ohne Substanz ist, ist der Konflikt eröffnet. Unsere Meinung scheint nicht kompetent genug, es wird noch nicht einmal hinterfragt, ob wir einen wertvollen oder besseren Beitrag zum Ganzen leisten könnten. So läuft die Praxis. Wertschätzung geht aber anders.
Dann werfen uns diese Situationen aus der Bahn, lassen uns zweifeln und grübeln, hindern uns, das Wesentliche im Blick zu behalten und vor allem eines, nämlich wir selbst zu sein. Wir sind dann vorwiegend mit uns selbst beschäftigt oder noch nicht einmal mit uns selbst, sondern mit den „anderen“, und können keinen Beitrag zu den wesentlichen Herausforderungen mehr leisten. Wir sind dann blockiert.
Auf das Ganze bezogen, nämlich auf das Unternehmen, auf das Projekt oder auf die Idee, ist die Bremse angezogen und der Sand im Getriebe lässt uns alle stottern.
Andere wiederum benötigen die Ego-Show. Sich selbst größer machen, indem andere kleiner gemacht werden, scheint ein gängiges Erfolgskonzept zu sein. Und immer dann, wenn jene weiterkommen, die vor allem anderen mit der eigenen Ego-Show beschäftigt sind, werden wir uns schmerzlich bewusst, dass das Selbst-Marketing heute die Leistungen ersetzt. Insbesondere im Politik-Betrieb.
Andererseits: Wer auf andere zeigt, hat meistens selbst ein Problem. Es ist unser wunder Punkt, durch den wir für bestimmte Themen erst sensibel werden und auf die anderen zeigen, um von uns selbst abzulenken.
Da helfen als Betroffener nur Gelassenheit und der Blick auf die großen Ziele. Kleinlichkeit zeugt von kleinen Geistern. Und unsere Herausforderungen sind große.
An anderer Stelle steht: „Wenn wir die Dinge lockerer nehmen, lösen sich die Blockaden im Kopf und die Knoten im Bauch. Es stellt sich ein Fluss der Dinge ein, die Dinge beginnen zu laufen und gut zu laufen. Es entsteht ein „Flow“, der die Bedingung ist für herausragende Leistungen. Mit Druck funktioniert nichts, weil sich Körper und Geist verkrampfen“.
Wenn wir als Gemeinschaft und als Organisation weiterkommen wollen, dann müssen wir uns um den gemeinsamen Flow kümmern. Erfolg entsteht aus der Lust am Tun. Nicht aus der Bürokratie des Nörgels.
Letzten Endes ist es doch so: Wir wollen nicht „allen anderen“ etwas beweisen, sondern uns selbst. Wir wollen uns selbst beweisen, dass wir nicht nachhinken, sondern gleich gut sind oder besser. Dazu sind Erfolge notwendig. Oftmals auch nur die kleinen Erfolge, die uns aber unter Beweis stellen, was wir können.
Wenn wir uns auch außen hin bewusst werden, was wir wirklich können, dann untermauert das auch unsere Stellung in einer Organisation. Am Boden der Fakten zählt nämlich das Können, nicht die Show. Notfalls im Ernstfall, wo sich dann jeder und jede auf das stützt, das Leistung bringt.