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Das Bauen mit Holz ist nicht nur eine ästhetische Geschmacksfrage. Die ökologischen Vorteile von Holz liegen auf der Hand. Es geht neben ökologischen und baulichen Vorteilen um ein Gefühl. Abseits subjektiver und objektiver Vorteile erzielt das moderne Bauen mit Holz heute Innovationen, die andere Branchen des Bauwesens vergeblich suchen.

Digital planen, seriell fertigen, effizient verbauen: Es geht um eine völlig neue Planungs- und Baukultur. In diesem Sinne bedeutet das moderne Bauen mit Holz einen Paradigmenwechsel und eine Disruption.

Die strategischen Argumente für das moderne Bauen mit Holz liegen auf der Hand:

1. Neue Holzwerkstoffe und Hybridbau: Laubholz und andere innovative Holzwerkstoffe sind auf dem Vormarsch. Die Kombination von Holz mit anderen Werkstoffen, nämlich Stahl oder Stahlbeton, erhöht die Potentiale drastisch.
2. Ökologische Vorteile: Holz ist CO2-neutral und regenerativ und stellt folglich eine Schlüsseltechnologie für eine nachhaltige Zukunft dar. Die nachhaltige Forstwirtschaft erfüllt vielfältige Mehrzweckaufgaben.
3. Optimales Ressourcenmanagement: Beim Holzbau fallen kaum Abfälle ein, weil alle Holzbestandteile verarbeitet werden können und die Stoffkreislaufe folglich effizient sind.
4. Schluss mit Pfusch: Was beim Betonbau gerne auf der Baustelle geplant wird, muss im modernen Holzbau bereits in der Planung Einzug finden und im Rahmen der Vorfertigung ausgearbeitet werden. Die digitale und dreidimensionale Planung und Fertigung findet Einzug in das Bauwesen. Von der Industrie 4.0 zur Baustelle 4.0.
5. Einbindung der TGA: Das gilt vor allem für die TGA. Dass kurz vor dem Betonieren noch überlegt wird, welche Leitungen denn für die Technische Gebäudeausstattung vonnöten sind, geht dann nicht mehr. Stattdessen kennzeichnet es das gute Planen, dass Hochbau, Tragwerk und Haustechnik vom ersten Tag an integrativ geplant werden. Das gilt umso mehr im mehrgeschossigen Holzbau.
6. Regionale Kreisläufe: Holz stärkt die lokale und regionale Wirtschaft, weil ein lokal nachwachsender Rohstoff durch Unternehmen vor Ort gewonnen, verarbeitet und veredelt wird.
7. Kurze Bauzeit und einfacher Transport: Durch die hohe Vorfertigung reduziert sich die Bauzeit drastisch. Der Transport ist durch das geringe Eigengewicht vereinfacht. Holzbau eignet sich folglich für Umbauten und Bauen im Bestand.
8. Geringes Eigengewicht durch Leichtbau: Das geringe Eigengewicht hat statische Vorteile, sodass Aufstockungen effizient und durch geringe Eingriffe in das Bestands-Tragwerk möglich sind. Aber auch beim Neubau wirkt sich das geringe Eigengewicht günstig auf Gründungen aus. Durch die Prinzipien des Leichtbaus besteht die Herausforderung darin, Tragwerke laufend effizienter zu gestalten.
9. Vorteile bei Erdbeben: Das geringe Eigengewicht und die folglich geringe mitschwingende Masse reduzieren die Erdbebenbelastung. Das plastische Verhalten und die folglich nachhaltige Ausgestaltung der Verbindungen baut Erdbebenlasten durch Energiedissipation als Verformungsenergie ab.
10. Ästhetik und Behaglichkeit: Die Natürlichkeit des Werkstoffes Holz hat weitreichende positive Effekte auf die Behaglichkeit und den Komfort. Holzbau ist darüber hinaus ästhetisch ansprechend, bodenständig, nachvollziehbar in Verbindungen und Ausführung und weicht vom abstrakten postmateriellen Bauen ab, das häufig nicht nachvollzogen werden kann.

Diese Leistungen können nur Planungsbüros sowie ausführende Unternehmen erbringen, die ganz vorne in der Innovation mitmischen, die Pionierarbeit leisten und die echte Kulturwandler sind. Digital, vernetzt und interdisziplinär arbeiten ist eine Haltung, nicht nur ein Vorwand. Der Qualitätsunterschied wird ersichtlich: Wer diese Haltung vertritt, mischt vorne mit in der Holzbau-Branche und schwimmt nicht nur am Rande mit.

Die Versteifung auf das Gewohnte, auf die üblichen Bauweisen und Baustoffe, auf de viel zu engen Umstände ist allerdings nicht zielführend. Es geht um das Ganze: Um Ästhetik und Design, um Tragfestigkeit und Dauerhaftigkeit, um Komfort und Baubiologie, um Wärmeschutz und Strategien gegen sommerliche Überwärmung, um Feuchteschutz und Akustik, um dynamische Kräfte und um Brandschutz.

Und manchmal bedeutet das Bauen mit Holz auch, eben nicht oder nur teilweise mit Holz zu bauen, weil die Kombination mit anderen Werkstoffen bauaufgabenspezifisch vorteilhafter ist. Auf die geistige Flexibilität und auf die Anpassungsfähigkeit kommt es an. Dazu sind Fertigkeiten in allen Werkstoffen und Bauarten notwendig. Daran fehlt es am meisten, nämlich am transversalen und werkstoffübergreifenden Denken und Planen. Am Denken, das vom Holzbau bis zur Forstwirtschaft reicht.

Das Planen ist das eine, das Projektmanagement das andere. Wenn wir gut und dauerhaft mit Holz planen und erfolgreiche Projekte verwirklichen wollen, kann es nicht länger nur um beschränkte Teilaufgaben gehen. Das fertige und optimale Bauwerk ist der Anspruch und dazu gilt es, funktionierende Teams zu bilden, Stärken heraus zu holen, Extrarunden zu gehen und dem erfolgreichen Projekt vieles unterzu ordnen. Es geht um mehr Projektdenken.

Anspruch „Bio-Engineering“

Konstruktiver Brandschutz: Bautechnische Planung

Bauen und Klimaschutz