Einfach Bauen

Die Welt, in der wir leben, ist geprägt von einer ständigen Weiterentwicklung, Ruhepausen gibt es nicht. Tagtäglich werden immer neue Lösungen für Herausforderungen entwickelt, andersartige Herangehensweisen an Problemstellungen ermittelt und frische Ideen für bestehende Erschwernisse geboren. Dieses innovative Dasein, welches den Menschen dabei leitet, ist durchaus als grundsätzlich positiv zu betrachten, doch darf man dabei nicht auch die negativen Aspekte ausblenden. Denn Resultat dieser immer rasch fortschreitenden Modernisierung ist die stetige Zunahme komplexer Systeme und die damit einhergehende technische Multidimensionalität. Damit einher geht auch eine gewisse Anfälligkeit an sich, dem Gedanken folgend „Je mehr Komponenten, desto mehr mögliche Fehlerquellen“.

Vor dieser Weiterentwicklung ist auch der Bausektor nicht ausgenommen. Immer neue Anforderungen bei Wärmedämmung, Lüftung oder elektronischen Steuerungen gepaart mit der ständigen Zunahme an hoch spezialisierten Materialien zeugen davon. Die Folge daraus ist eine Übertechnologisierung der Bauwirtschaft mit dem Anspruch, ständig neu entwickelte Elemente zur Bewältigung der wachsenden Herausforderungen hervorzubringen. Diese Systeme sind zwar attraktiv, aber ebenso anfällig und sensibel. Manchmal wäre es beim Bauen wünschenswert, wenn das Bauwerk einfach, robust und dauerhaft ist. Und ökologisch vertretbar. Ein Beispiel zur Verdeutlichung wäre die künstlichen Wärmedämmungen, welche auf den gesamten Lebenszyklus bezogen alles andere als nachhaltig und sauber ist.

Was bei dieser gesamten Materialflut leider viel zu oft auf der Strecke bleibt, ist die Konzentration auf das Bauen selbst, hält dieses doch seit Jahrtausenden simple Lösungen parat. Einfach Bauen. So nennt sich eine, der ökologischen Architektur entwachsene Strömung, welche das Ziel verfolgt, Häuser mit möglichst wenig Technik und mit einer geringen Anzahl an unterschiedlichen Materialien, jedoch mit langer Lebensdauer, zu bauen. Man will damit zurück zu einer echten Kultur des Bauens ohne moderne übertechnologisierte Auswüchse. Dieses einfache Bauen soll dabei mit den gängigsten Materialien wie Holz, Beton oder Mauerwerk von statten gehen und schlichte, schöne Gebäude hervorbringen. Die Philosophie hinter dem einfachen Bauen ist dabei ganz klar: Weniger ist mehr.

Zur praktischen Verwirklichung braucht es dafür nur die Besinnung auf die bereits erbrachten Leistungen vorheriger Generationen. Einige Beispiele zur Veranschaulichung: Räume werden beispielsweise mit einer Deckenhöhe von mehr als drei Metern eingeplant, dies hat nicht nur einen positiven Einfluss auf die Luftqualität, sondern sorgen auch für ein gutes Wohngefühl; Fenster werden innen eingefasst, wodurch sich ein natürlicher Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung ergibt und so der Rollokasten obsolet wird; und die Haustechnik liegt frei zugänglich an der Oberfläche, um im Bedarfsfall einer Reparatur einfach Hand anlegen zu können.

Auch am Ende des Lebenszyklus eines Gebäudes, sprich dessen Abriss, bietet das einfache Bauen Vorteile. Durch den Einsatz von einer geringen Anzahl an verschiedenen Materialien gestaltet sich die Aufbereitung und Wiederverwendung dieser viel einfacher als bei hochmodernen Bauten. Und so bietet das einfache Bauen nicht nur für die Bewohner, sondern, mit seinem nachhaltigen und ressourcenschonenden Charakter, auch für die Umwelt einen greifbaren Gewinn.

Vorbildhafter Unternehmer: Architekturbüro Baumschlager Eberle mit seiner robusten Bauart baut ohne Wärmedämmung.

Weiterführender Artikel: Smart Engineering

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