Man muss sich mit Blick auf die gegenwärtige Klima- und Umweltdebatte im Besonderen vergegenwärtigen, dass mehr als ein Drittel des weltweiten Endenergiebedarfes auf Gebäude zurückzuführen ist. Sowohl, was globale Klimaargumente, als auch, was Ressourceneffizienz sowie lokale und regionale Umweltauswirkungen betrifft, sind Gegenmaßnahmen notwendig.
Die Wünsche an die große Politik sind natürlich legitim. Handlungen sind aber im Hier und Heute notwendig und möglich.
Die Handlungsspielräume betreffen:
1. Hohe Materialeffizienz:
Graue Emissionen sind die Emissionen, die aus dem Bau des Gebäude kommen. Diese sind Untersuchungen zufolge genauso hoch, wie die Emissionen, die aus dem Betrieb der Gebäude kommen. Durch Effizienz beim Entwurf – und diese Effizienz geht nur durch eine enge Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten, also Architektur, Haustechnik und Tragwerksplanung – kann eine möglichst hohe Materialeffizienz angestrebt werden.
Indem Materialien effizienter eingesetzt, Gewicht möglichst eingespart und Holz und hybride Baumaterialien zunehmend Verwendung finden, kann ein Mehr an Effizienz verwirklicht werden.
2. Kreislauffähigkeit von Baumaterialien erhöhen:
Mehrschichtige Baumaterialien sind mit Vorsicht zu betrachten. Insbesondere High-Tech-Materialien, die sich aus synthetischen Baumaterialien zusammensetzen, sind nicht nur – was die chemische Zusammensetzung betrifft – vielfach fragwürdig, sondern ebenso, was Entsorgung und Rezyklierung angeht. Baumaterialien sind in der Folge auf ihre Fähigkeit zur Rezyklierung zu prüfen, genauso aber auch auf die Möglichkeit, vollständig und ohne Emissionen entsorgt zu werden.
3. Erhöhung der Lebensdauer:
War es früher einmal üblich, Gebäude für sehr lange Zeiträume zu bauen, geht die Tendenz heute eher Richtung 50 oder sogar 30 Jahre. Das Bauen im Bestand und die Erhaltung des baulichen Bestandes sind folglich wesentlich und notwendig. Das Umnutzungspotential und die Anpassungsfähigkeit bestehender Bauten sind heute essenziell. Wie effizient und nachhaltig eine Bauweise ist, zeigt sich langfristig über die gesamte Lebensdauer.
Damit Bauwerke möglichst lange erhalten bleiben, kommt es nicht nur auf eine robuste Planung, sondern auf zeitlose Gestaltung und räumliche Anpassungsfähigkeit an.
Ausgezeichneter Beitrag, kurz und knackig. Die stoffliche Komponente (Mehrschichtigkeit) ist ganz wesentlich. Vielleicht gehen Sie auch noch auf das Thema diffuse Emissionen ein, damit ist den Recyclingkreisläufen nämlich ein natürliches Ablaufdatum gegeben!
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Vielen Dank für den Kommentar und die die Anregung! Das Thema den diffusen Emissionen werde ich noch vertiefen.
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