Innovation im Bauingenieurwesen

Der Begriff der „Innovation“ ist heute in aller Munde. „Innovativ“ sein ist ein Prädikat und die mangelnde Innovationskraft geradezu ein Manko. Hinzu kommt, dass sich in den modernen Wirtschaftswissenschaften die Innovation neben die klassischen Produktionsgüter Land, Arbeit und Kapital als volkswirtschaftlich wesentlicher Faktor für Wohlstand stellt.

Was eine Innovation ist, ist allerdings eine alles andere als einfache Frage. Geht es nach dem österreichischen Nationalökonom Joseph Schumpeter, auf den der moderne Innovations-Begriff zurückgeht, dann ist eine Innovation eigentlich „die Durchsetzung einer technischen oder organisatorischen Neuerung“. Gemeint ist damit keine Erfindung, sondern eine methodische Erneuerung.

Und woher kommt sie, die Innovation? Das Warten auf den Aha-Effekt mag vielfach nicht immer zum gewünschten Ergebnis führen. Der Stand der Wissenschaft und noch mehr noch der Stand der Technik vermögen Innovationsschübe zu verwirklichen. Vielleicht geht es aber auch nicht immer nur um Wissenschaft und Forschung, sondern darum, die Dinge besser, effizienter, einfacher und – modern gesagt – smarter zu gestalten.

Mit Blick auf herausragende Innovatoren kan die Frage, worin denn genau innovatives Wirken besteht, vielleicht klarer beantwortet werden.

Beim Bauingenieur Fritz Leonhardt war es das Beobachten und die Reflexion der Hängebrücken in den Vereinigten Staaten, die ihm Inspiration waren, die dahinter stehende Technik nachzuvollziehen, zu erproben und – wo möglich – optimieren zu wollen. Fritz Leonhardt gilt in der Folge als Pionier im Stahlbeton- und Spannbetonbau. Das Büro Leonhardt, Andrä und Partner besteht bis heute.

Im Wesentlichen waren es folglich Neugier, Interesse an den Naturvorgängen sowie die Suche nach besseren Lösungen.

Fritz Leonhardt beschreibt den Vorgang mit den Worten: „Bei jeder Teilaufgabe wird zunächst studiert, wie sie bisher gelöst wurde. Dann wird überlegt, ob eine bessere Lösung möglich ist oder ob die Annahmen genügend abgesichert sind. Wenn Neues gewagt wird, dann muss dies durch Versuche erprobt und zur Reife gebracht werden“ [1]. Aus dieser Herangehensweise entsteht Innovation.

Auf die Praxis bezogen geht es darum, die Dinge besser, einfacher, effizienter, genialer, smarter zu machen. Insbesondere in einer Welt, die komplexer wird und in der es darauf ankommt, den Überblick zu behalten. Gut ist, was uns dabei hilft, die Komplexität zu überblicken. Es geht in der Folge um eine Kultur des Arbeitens, des Gestaltens und des Wirkens.

Innovation ist vielleicht am ehesten eine Haltung, die sich immer wieder neu äußert.

Literatur:

Fritz Leonhardt: „Baumeister in einer umwälzenden Zeit – Erinnerungen“, Deutsche Verlags Anstalt, Stuttgart 1984

Weiterführendes zu Fritz Leonhardt: Bauen mit Naturstein – Für Fritz Leonhardt stellte das Bauen mit Stahlbeton tatsächlich nur die Vorstufe zum ästhetisch reizvolleren Bauen mit Naturstein dar.

Stichworte: Smart Engineering, Smart Home, Smart Cities, Smart Mobility

7 Kommentare zu „Innovation im Bauingenieurwesen

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  1. Vielen Dank für diesen Beitrag über das Bauingenieurwesen. Interessant, dass Neues immer durch Versuche erprobt und zur Reife gebracht werden muss. Ich erwäge, Bauingenieur zu werden und wollte wissen, ob sich diese Branche noch weiterentwickelt.

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