Lokale Netzwerke als Erfolgsgeheimnis

Südtirol ist mit seiner einmaligen Berglandschaft ein Traum für erholungssuchende Touristen. Doch was für die Gäste ein Wohlgenuss pur ist, stellt Wirtschaftstreibende seit Jahrhunderten vor Herausforderungen. Die periphere Lage erlaubte es kaum, überregionale Handelsnetzwerke aufzubauen und so bildete die Selbstversorgung meist die Lebensgrundlage. Heutzutage hat sich die Situation in vielerlei Hinsicht verbessert, doch sind manche Schwierigkeiten gleich geblieben. Im ländlichen Raum gibt es, im Gegensatz zu florierenden Zentren, weit öfters einen Mangel an Arbeitsplätzen, man findet dort eine geringere Standortattraktivität vor oder es fehlt schlicht an geeigneter Infrastruktur.

Diese Faktoren können dabei leicht eine Abwärtsspirale der Abwanderung in Gang setzen. Leidtragender dieses Negativkreislaufes ist dabei kurzfristig die heimische Bevölkerung, langfristig geht damit jedoch auch ein Verlust der touristischen Attraktivität einher. Um diesem Trend entgegenzuwirken können mehrere Maßnahmen, wie die steuerliche Begünstigung bzw. Wirtschaftsförderung seitens der öffentlichen Hand oder die Entwicklung alternativer Produktionszweige getroffen werden. Eine besonders geeignete Methode ist jedoch die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Wirtschaftssektoren zu erhöhen. In Südtirol werden dahingehend schon länger Projekte initiiert, nachfolgend zwei zur Veranschaulichung:

  • Mit dem Projekt „Zukunftsenergien und Arbeitsmarkt“ startete der Südtiroler Bauernbund und der Landesverband der Handwerker eine gemeinsame Initiative im Rahmen des Europäischen Sozialfonds mit dem Ziel die Zusammenarbeit zwischen Handwerkern und Bauern noch weiter zu verstärken. Praktisch verwirklicht wurde dies bei der Belieferung und Erbauung von dezentralen Biomasseanlagen oder der vermehrten Implementierung von gegenseitigen Arbeitsverhältnissen. [1]
  • Mit dem Projekt „Qualitätssiegel Südtirol“ wurde eine Marke geschaffen, welche besonders in der Gastronomie als Erkennungszeichen für regionale Produkte dient. Dabei steht das Siegel nicht nur für eine gesicherte Herkunft, sondern weist auch auf Regeln in Punkto Qualität, Erzeugung und Verarbeitung auf. Für den Tourismus ergibt sich dadurch der Vorteil eines umfassenden Alleinstellungsmerkmals und für die Produzenten eine Absatzsteigerung mit gleichzeitiger Etablierung eines Qualitätsstandards. [2]

Mit solchen Projekten zur Stärkung eines interregionalen Netzwerks ist es möglich, kurze Wertschöpfungsketten zu festigen und damit den gesamten örtlichen Wirtschaftskreislauf zu stärken. Die Bündelung von sektorenübergreifenden Kapazitäten hilft zudem dabei, einer Bevölkerungsabwanderung durch den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen vorzubeugen und somit eine langfristige Prosperität sicherzustellen.

Quellen:

[1] Südtiroler Bauernbund: Zukunftsenergien und Arbeitsmarkt. Abrufbar unter: https://www.sbb.it/home/projekte/zukunftsenergien-und-arbeitsmarkt. Bozen 2012.

[2] IDM Südtirol: Qualität Südtirol. Abrufbar unter: https://www.qualitaetsuedtirol.com/de/home.html. Bozen 2021.

Weiterführender Artikel: Standortstärkung durch regionale Kreisläufe

2 Kommentare zu „Lokale Netzwerke als Erfolgsgeheimnis

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