Wälder prägen weite Teile Mitteleuropas. Je nach Klima, Lage oder Höhenlage variieren dabei die Vegetationsformen. Mit dem Laubwald, dem Nadelwald oder dem Mischwald stehen unterschiedliche vegetative Formen zur Verfügung. Dort, wo das Klima zu karg ist, können sich hingegen nur noch kleinwüchsige Pflanzen ausbilden.
Das ökologische Bauen, das den Werkstoff Natur nutzt, geht immer von der unmittelbaren natürlichen Umgebung aus.
Die Vegetation ergibt sich durch das Klima, welches im Wesentlichen eine Funktion des geographischen Breitengrades ist. Höhenklimate werden als Varianten der lagebedingten Zonenklimate aufgefasst [1].
Die Gliederung nach Großlebensräumen (Zonobiome) nach Walter unterscheidet 9 „Klimazonen“Biome“ [1]. Biome sind große ökologische Einheiten, die einem bestimmten physiognomischen Typ entsprechen. Dadurch wird es möglich, Typen je nach Klima, Boden und Vegetation zu unterscheiden.

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TROPISCHES ZONOBIOM
I – Zonobiom der tropischen Regenwaldgebiete
- Klima: Mit Tageszeitenklima, meist immerfeucht
- Bodenzone: Äquatoriale Braunlehme, ferrallitische Böden-Latosole
- Vegetation: Immergrüner tropischer Regenwald
II – Zonobiom der tropisch-subtropischen Regenzeitenwälder und Savannen
- Klima: Mit Sommerregenzeit und kühler Dürrezeit (humid-arid)
- Bodenzone: Rotlehme oder -erden, fersiallastische Savannenböden
- Vegetation: Tropischer laubabwerfender Wald oder Savannen
SUB-TROPISCHES ZONOBIOM
III – Zonobiom der heißen Halbwüsten und Wüsten
- Klima: Arides Wüstenklima, spärliche Regenfälle
- Bodenzone: Serioseme oder Syroseme (rohe Wüstenböden), auch Salzböden
- Vegetation: Subtropische Wüstenvegetation, Gesteine bestimmen das Landschaftsbild
IV – Mediterranes Zonobiom (Warmtemperate, dürre- und episodisch frostbelastete Gebiete mit Hartlaubwäldern)
- Klima: Mit Winterregen und Sommerdürre (arid-humid)
- Bodenzone: Mediterrane Braunerde, oft fossile terra rossa
- Vegetation: Hartlaubgehölze (Sklerophylle), gegen längeren Frost empfindlich
V – Lorbeerwald-Zonobiom (Warmtemperate, regenreiche, episodisch frostbelastete Gebiete mit immergrünen Wäldern)
- Klima: Oft mit Sommerregenmaximum oder mild-maritim
- Bodenzone: Rote oder gelbe Waldböden, leicht podsolig
- Vegetation: Temperierter immergrüner Wald, etwas frostempfindlich
GEMÄSSIGTES ZONOBIOM
Die gemäßigte Klimazone verfügt über eine deutlich kalte Jahreszeit „Winter“ mit Monatsmitteln unter dem Gefrierpunkt.
VI – Nemorales Zonobiom (Winterkalte Gebiete mit sommergrünen Wäldern)
- Klima: Typisch gemäßigt, mit kurzer Winterkälte
- Bodenzone: Wald-Braunerde oder graue Waldböden (oft lessiviert); die Böden sind jung (nacheiszeitlich) mit guter Nährstoffversorgung
- Vegetation: Nemoraler, im Winter kahler Laubwald, frostresistent;
VII Kontinentales Zonobiom
- Klima: Arid-gemäßigt, mit kalten Wintern
- Bodenzone: Tschernoseme, Kastanoseme, Buroseme bis Sieroseme
- Vegetation: Steppen bis Wüsten, nur Sommerzeit heiß, frostresistent; Kontinentale Falllaub- und Mischwälder sowie Waldsteppen
VII a) – Winterkaltes Vollwüsten-Zonobiom
VII b) – Winterkaltes Halbwüsten-Zonobiom
VII c) – Winterkaltes Steppen-Zonobiom
KALTES ZONOBIOM
VIII – Boreales Zonobiom (Winterkalte Nadelwaldgebiete)
- Klima: Kalt gemäßigt, mit kühlen Sommern (lange Winter)
- Bodenzone: Podsole oder Rohhumus-Bleicherden
- Vegetation: Boreale Nadelwälder (Taiga), sehr frostresistent; Nadelwälder senken den Bedarf an Nährstoffen, da diese nicht jährlich neu gebildet werden müssen; die Vegetation ist an den durch Permafrost begrenzten Wurzelraum angepasst und trotzdem windsicher und standfest
IX – Polares Zonobiom (Tundren und polare Wüsten)
- Klima: Mit Tageszeitenklima, meist immerfeucht
- Bodenzone: Humusreiche Tundraböden mit starken Solifluktionen
- Vegetation: Baumfreie Tundravegetation, meist über Permafrostboden; die Böden sind flachgründig, der Wurzelraum ist oberflächennah begrenzt und wasserstauend, folglich geeignet für Flechten, Moose
Die Alpen liegen zwischen dem mediterranen Zonobiom und dem nemoralen Zonobiom.
Literatur:
[1] Eckehart J. Jäger, Stefanie Neumann, Erich Ohmann: „Botanik“, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2009
[2] Norbert Bartsch & Ernst Röhrig: „Waldökologie – Einführung für Mitteleuropa“, Springer Spektrum Verlag, Heidelberg 2016