Stromausfall dank Energiewende?

Für eine Mehrheit der Bevölkerung in Westeuropa ist die Energieerzeugung, wie sie bis dato mit Kohle-Großkraftwerken oder Kernkraftreaktoren gestemmt wurde, ein Auslaufmodell. Vielmehr ertönt der Ruf, nach einer dezentralisierteren, aus tausenden kleinen und nachhaltigen Produktionsanlagen bestehenden Versorgungsdecke. Diese Idee wird dabei auch von der Politik unterstützt, jedoch gestaltet sich der Umbau des Energiesystems als langwieriger Prozess. Zu dieser zeitlichen Länge kommt noch der Faktor einer verfrühten Abschaltung der bestehenden Energielieferanten, was in einer phasenweise unzureichenden Versorgung führen kann und dabei in sich ein enormes Risiko birgt.

Das angesprochene Risiko stellt dabei die unzureichende Versorgung und damit ein Stromausfall – auf Neudeutsch Blackout – dar. Grundsätzlich ist ein solcher verhinderbar, doch muss dafür an vielen Stellen Hand angelegt werden. So ist besonders bei dezentraler Stromversorgung der Schutz vor Hackerangriffen ein bedeutsames Thema gleich auch die Regulierung von vernetzten Haushaltsgeräten, welche durch ein koordiniertes Einschalten das Stromnetz in Schieflage bringen können. Bei zentralen Strukturen sind hierbei die nötigen Abwehrkräfte stärker gebündelt. In diesen Bereichen ist es für die Politik noch relativ einfach, die passenden Rahmenstrukturen zu schaffen.

Schwieriger wird es dabei schon bei Schaffung der nötigen Infrastruktur. Auf Europäischer Ebene wurde bereits 2013 eine Verordnung erlassen, welche dabei helfen soll, transeuropäische Energieprojekte schneller zu realisieren. Doch in der Realität findet der Erlass kaum Anwendung. So z.B. sollen nur grenzüberschreitende Initiativen gefördert werden, was in Anbetracht einer dezentralen Energieversorgung ein Widerspruch in sich ist. Oder es wird nur die Hälfte eines Projektes als förderwürdig eingestuft, was in der Praxis zur Schaffung von zwei Projekten führt. Dabei entsteht für den Träger nicht nur eine vermeidbare Doppelbelastung, sondern auch weitreichende bürokratische Belastung.

Positiver Lichtblick ist hierbei die Bundesrepublik Deutschland, welche Ende Januar diesen Jahres Milliarden für den Ausbau des Stromnetzes samt einer Gesetzesnovelle zur Einführung schnellerer Genehmigungsverfahren für 35 Energieprojekte beschlossen hat. Damit sollen beispielsweise neue Leitungen gebaut werden, um den gewonnen Strom von der Küste ins Landesinnere zu transportieren. Mit solchen Initiativen kann es gelingen, die erträumte Dezentralisierung der Energieproduktion zu schaffen. Hilfreich dabei ist wie in vielen ähnlichen Reformprozessen, der schleppenden Bürokratie eine partizipative Bürgerbeteiligung bzw. Projektbegleitung durch spezialisierte Agenturen für Partizipation entgegenzusetzen. Dafür nötig ist – wie in so vielen Bereichen – ein klares Konzept der Politik. Fehlt dies, gehen die Lichter aus.

Weiterführender Artikel: Landschaftsschutz vs. Energieerzeugung

3 Kommentare zu „Stromausfall dank Energiewende?

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