Landschaftsschutz vs. Energieerzeugung

Über Jahrhunderte, gar Jahrtausende, hat die vom Menschen vorangetriebene Entwicklung in allen Bereichen des Daseins nicht nur einen sozialen Fußabdruck hinterlassen, sondern prägte ganze Landschaften in ihrem Aussehen. Durch das Handeln und die Schaffenskraft jedes Individuums entstand somit aus einer reinen Naturlandschaft heraus eine Kulturlandschaft, welche aus heutiger Sicht nicht nur ein fundamentaler Bestandteil der persönlichen regionalen Verankerung ist, sondern auch maßgeblich zur subjektiven Lebensqualität beiträgt. Eingriffe in solch ein Gelände müssen daher mit Sorgfalt erfolgen, um die private Welt eines jeden Einzelnen nicht unnötig zu belasten.

Ein seit geraumer Zeit stark wachsendes Negativbeispiel in dieser Hinsicht sind Windkraftanlagen. War noch zur Jahrtausendwende der Turm einer Kirche in vielen Dörfern das höchst emporragende Gebäude mit gut 30 Metern, so übertrumpfen heute Windräder mit ihren 200 Metern diese alten Bauten um ein Vielfaches. Diese, nicht zu übersehenden, Strukturen verwerfen in ihrem Bestehen jede naturbelassene Wahrnehmung der Umgebung und stellen das Kredo des funktionalen Nutzens über jeden anderen Faktor. Aus ästhetischer Sicht wird damit die Frage nach landschaftlicher Angemessenheit völlig ausgeklammert und der Eigenart der Umgebung, mit ihren unterschiedlichsten charakterlichen Nuancen, keinerlei Rechnung getragen. Durch die harschen landschaftlichen Einschnitte von Windkraftanlagen ist nicht nur das tägliche Leben der Bewohner einer spürbaren Belastung unterzogen, auch für Touristiker stellt das nicht Vorhandensein einer naturbelassenen Flora eine zusätzliche Belastung dar.

Es bedarf daher einer grundsätzlichen Diskussion über die landschaftsverändernde Dimension, welche diese Art der Energieerzeugung mit sich bringt. Diese Debatte darf dabei nicht nur von Planungsnetzwerken bestehend aus Vertretern der Wirtschaft, der Verwaltung und der Politik geführt werden, sondern muss bürgernahe und mit ausreichend Vorlaufzeit erfolgen. Dem reinen und sachlichen Fortschrittsgedanken von Windkraftanlagen wird dabei eine soziale Komponente beigefügt, welche der individuellen Präferenz und deren Vielfalt entgegenkommt. Die durch Partizipation Erhobene Meinung der Leute ist schlussendlich das Entscheidende, wenn es darum geht, ihren Lebensraum zu verändern.

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