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Lean Engineering: Einfach besser planen und bauen!

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Der Begriff „Lean Management“ bezeichnet schlanke Prozessführungen als Managementmethode und meint eine Effizienzsteigerung durch optimierte Prozesse. Wesentlich ist die Kundenorientierung und demgemäß das Optimieren der eigenen Stärken in dezentralen Prozessen.

Die Ziele von Lean Management orientieren sich am Wertschöpfungsprozess [1]:

  • Den Mehrwert maximieren
  • Die Verschwendung in den Prozessen minimieren
  • Die Prozesse perfektionieren.

Die Methoden sind die folgenden [2]:

  • Der Kundenwert steht im Mittelpunkt der Aktivität
  • Zerlegung von Prozessen in Teilprozesse und Prozessoptimierung
  • Das Fluss-Prinzip: Darstellung des Wert-Stroms ohne Unterbrechungen
  • Das Pull-Prinzip: Die Kette entsteht ausgehend von der Kundenerfordernis
  • Kontinuierliche Verbesserung.

Michael Frahm und Hamid Rahebi legen folglich in Bezug auf Großprojekte fest: „Der Blick auf das Große und Ganze ist ein kritischer Erfolgsfaktor. Randbedingungen (z. B. Geografie, Kultur, Fläche, Anzahl der Beteiligten, Ressourcen) sind entscheidend für die Adaption des Lean-Construction-Systems. Durch das Aufteilen in kleinere Einheiten und die damit verbundene Visualisierung wird die Projektkomplexität zerlegt. Aufbauend darauf kann ein passendes Lean-Construction-System konzipiert und umgesetzt werden. Jedes Groß- und Megaprojekt ist spezifisch und erfordert daher ein für sich entwickeltes Lean-Construction-System“ [2].

Das abgestimmte Baumanagent wird heute immer wesentlicher, um Kosten und Zeiten einzuhalten und folglich bauliche Investionen zu sichern. Überbordernde Baukosten will und kann sich niemand mehr leisten. Mehr Innovation, bessere Prozesse und garantierte Erfolge sind eine Notwendigkeit.

Hans Sommer von Drees & Sommer spricht von „Lean Design Management“ und bezieht die Prinzipien des Lean Management auf das Bau-Projektmanagement. Er identifiziert dabei 4 Prinzipien:

  • Das Fluss-Prinzip,
  • Das Takt-Prinzip,
  • Das Ziehen und die
  • Perfektion.

Zum Fluss-Prinzip hält er fest: „Die Gesamteffizienz lässt sich steigern, wenn alle Prozesse untereinander ausgerichtet und in einem Fließprozess aufeinander abgestimmt sind. Man spricht davon, den Bauprozess zum Fließen zu bringen, anstatt in Einzelaktionen zu versanden. Dazu wird die Baustelle mit den Instrumenten der Prozessberatung nach dem Gesamtoptimum für den Bauherrn ausgerichtet. Dieses neue Verfahren ist international erfolgreich und führt zu stabilen und verkürzten Projektlaufzeiten. Um das zu erreichen, ist es in der Regel auch besser, lieber später mit der Bauausführung zu beginnen und diese dafür sehr viel besser vorzubereiten“.

Das Takt-Prinzip meint hingegen, dass jeder Arbeitsschritt exakt geplant wird.

Das Ziehen meint, dass Just-in-time geplant werde: „In einem „Pull-System“, also durch Ziehen, werden die Pläne nachfrageorientiert produziert. Das bedeutet, dass durch die Baustelle – bzw. den geplanten Bauablauf – ein Nachfragesog erzeugt wird. Dieser „zieht“ nur die Pläne, die auch wirklich für Produktion und Einbau benötigt werden, also eine Art Just-in-time-Produktion von Plänen“.

Dieses Just-in-time-Prinzip bei Plänen ist plausibel: Umso später die Planausfertigung, umso aktueller der Plan. Allerdings gibt es vielfach keine Akzeptanz für möglichst spät ausgelieferte Pläne, weil die Nervosität und der Druck hoch sind und entsprechend auch die Angst, in Plan- und Bauverzug zu geraten. Gleichzeitig ist aber auch das Risiko groß, dass zu früh ausgefertigte Pläne unzählige Male überarbeitet werden und mehr Konfusion als Klarheit herrscht. Spät ausgelieferte Pläne müssen folglich gut organisiert sein und es müssen die Ressourcen dafür zur Verfügung stehen.

Schlussendlich meint die Perfektion ein Null-Fehler-Prinzip: „Das Null-Fehler-Prinzip, also die Perfektion der Planung und Bauausführung, soll auf Anhieb eine Kultur der Qualität anstatt eine Kultur der ewigen Nachbesserung schaffen. Dadurch können stabile und fehlerfreie Prozesse installiert werden, die die Planbarkeit erhöhen und die Verschwendung reduzieren. Qualität im ersten Anlauf“[1].

Selbstverständlich ist die Optimierung ein iterativer Prozess und Fehler sind ein Teil davon. Durch die Iteration sollen Fehler allerdings durch Optimierung weitgehend ausgemerzt werden. Darin besteht die Prozesssicht.

Literatur:

[1] Hans Sommer: „Projektmanagement im Hochbau – 35 Jahre Innovationen bei Drees & Sommer“, Springer Verlag, Heidelberg 2009

[2] Michael Frahm & Hamid Rahebi: „Management von Groß- und Megaprojekten im Bauwesen Grundlagen für eine komplexitätsgerechte Umsetzung von Infrastrukturvorhaben“, Springer Vieweg, Wiesbaden 2021

[3] Egon Leimböck , Andreas Iding , Heiko Meinen: „Bauwirtschaft: Grundlagen und Methoden“, Springer Vieweg, Wiesbaden 2017

[4] Bernd Kochendörfer , Jens H. Liebchen , Markus G. Viering: „Bau-Projekt-Management – Grundlagen und Vorgehensweisen“, Springer Verlag, Wiesbaden 2021

[5] Falk Würfele , Bert Bielefeld , Mike Gralla: „Bauobjektüberwachung Kosten – Qualitäten – Termine – Organisation – Leistungsinhalt – Rechtsgrundlagen – Haftung – Vergütung“, Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden 2012

3 Antworten zu „Lean Engineering: Einfach besser planen und bauen!”.

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