Wie oft ergeht es uns so, dass jeder Akt in unserer vermeintlich digitalisierten Welt eine Vielzahl an Prozessen und Schritten mit sich zieht, bis denn endlich das gewünschte Ergebnis eintritt? Das beginnt bei der Unmöglichkeit, ein Ticket digital mit maximal 3 Klicks zu erwerben und mündet in der nicht enden wollenden Bürokratie, wenn es denn wirklich um Wesentliches geht. Oder wenn wir 3 Tage und mehr auf Geldtransfers warten.
Während Kryptowährungen in Echtzeit gehandelt werden können und sich auch schon im nächsten Moment im Wallet, also der digitalen Geld- und Vermögensbörse befinden, geht das mit klassischen Überweisungen um einiges langsamer – und bei der Immobilientransaktion stapeln sich erst recht die Zettel und die Zeiten. Ganz zu schweigen von der Abwicklung eines Bauvorganges von der Idee, über die Planung, von der bürokratischen Genehmigung bis zur Übergabe, wo eine Vielzahl an Prozessen und bürokratischen Schritten – trotz dem jahrzehntealten Schlagwort von der vermeintlichen „Entbürokratisierung“, die selbst ein bürokratisches Ungetüm ist – alles zu blockieren scheinen. Nur: Muss das so sein? Geht es nicht grundsätzlich anders?
Die Welt der digitalen und realen Prozesse soll Blockchain wesentlich verändern. Abseits von digitalen Währungen eröffnet sich uns eine Welt, die einfacher, schneller, effizienter und – smarter – ist.
Die erste Generation Blockchain war durch die digitale Währung Bitcoin geprägt.
Der Informatiker und Kryptograhie-Pionier Michael Mertens schreibt zum Thema: „In Kryptowährungen zu investieren ist riskant. Kryptowährungen zu ignorieren ist riskanter“ (Link).
Ethereum ist im Gegensatz zu Bitcoin bereits mehr als eine Währung und als zweite Generation zu bezeichnen. Ethereum, für welches die Digitalwährung Ether als interne Währung steht, besteht aus einer Blockchain, die auf einer Welt der digitalen Prozesse und Applikationen (Decentralized Apps) und intelligenter Verträge ausgelegt ist (smart contracts). Vermögenswerte lassen sich durch die Tokenisierung im Wallet abbilden, bilden also digitale und klar zuordenbare Guthaben in der digitalen Geldbörse. Ein Token ist eine Wertmarke und in der Blockchain-Welt ein Anspruch. Die Tokenisierung kann auch die Anteile an einem Kunstwerk, an einer Immobilie und anderweitige Beteiligungen abbilden.
NFT (Non-Fungible Token) sind im Gegensatz zu Fungible Token wie Bitcoin, nicht reproduzierbar und einmalig. Dadurch lassen sich digitale Güter wie ein Tweed, ein Musikstück oder digitale Prozesse wertemäßig klar zuordnen.
Die Eigentumsverhältnisse sind durch die dezentrale Verwaltung sicher, die durch dezentrale Prüfung der Prozesse und Codes (mining) garantiert wird. Der Begriff „mining“ entstammt dem Hintergrund, dass diese Dienste in der Kryptowelt entlohnt werden.
Intelligente Verträge knüpfen den digitalen Geldfluss an vertragliche Bedingungen und vollziehen sich automatisch. Somit fallen „unnötige“ Zwischenschritte beim Vertragswesen und im Geldverkehr weg, während die Effizienz um ein Vielfaches steigt.
Die dritte Generation Blockchain ist dann durch Projekte wie Cardano gekennzeichnet. Gegeüber Ethereum kommen Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit hinzu. Zudem die Skalierbarkeit, also die Anpassbarkeit an Datenflüsse und Datenmengen bei gleichbleibender Effizienz sowie die Interoperabilität, womit die Integration der digitalen Welt, aber auch die Vernetzung der digitalen Welt mit der analogen Welt gemeint ist.
Bei Blockchain geht es folglich längst nicht mehr um digitale Währungen, sondern um angemessene digitale Werkzeuge für eine digital transformierte Gesellschaft, die mit wenigen Klicks Transaktionen abschließen will, um die verbleibende Zeit dem Wesentlichen zu widmen.
Bleiben Bitcoin & Co. also eine Randerscheinung und ein nur „hochspekulatives“ Geschäft, wie manche Finanzvertreter uns deutlich machen wollen? Womöglich, vielleicht aber auch nicht. Fakt ist, dass Nationalbanken, Banken, Finanzdienstleister, Unternehmen, die Tech-Branche, selbst die öffentliche Verwaltung, Energiekonzerne, Mobilitätsdienstleister und Immobilienunternehmen an Blockchain-Lösungen arbeiten und dass es sich niemand, dem an Innovation gelegen ist, leisten kann, sich hier auszuklinken.
Man darf Blockchain keineswegs mit Kryptowährungen gleichsetzen. Kryptowährungen sind ein Token. Denkbar sind allerdings zahlreiche anderweitige Token. Utility Token (Funktionalität), Security Token (Berechtigung, Zugriff), Equity Token (Anlage, Vermögen, Eigenkapital), Asset-backed Token (Anlagegüter, „Anspruch auf ein Asset, z.B. Gold, Rohstoff, Immobilie, aber auch auf 0,01% Windräder“ – Link). Token sind die Berechtigung zu digitalen Prozessen, die mehr oder minder in Relation zu realen Gütern stehen (können).
Wer sich finanziell an Krypto-Projekten beteiligt, kauft keine Währung, sondern investiert in ein Projekt, das die Verbindung zwischen der realen und der digitalen Welt herstellt. Der Vergleich mit Unternehmens-Aktien ist vielleicht nachvollziehbarer. Man kauft zwar keine Unternehmensanteile, investiert aber in ein Projekt.
Abseits von Spekulation und Kursschwankungen ist die Blockchain-Angelegenheit weitaus nüchterner zu betrachten und vor allem auch konplexer. Die Blockchain bildet den Schlüssel in die digitale Welt, um die Verhältnisse in einer durch Künstlicher Intelligenz und Big data gekennzeichneten Zukunft zu ordnen und zu regeln.
Blockchain verändert zahlreiche Branchen grundlegend. Mobilität, Logistik, Energie, Finanzen, Bürokratie.
Demnächst: Wie Blockchain das Bauwesen, die Projektentwicklung und die Immobilienwelt verändern wird, indem Prozesse intelligenter, effizienter und transparenter werden!
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