Flachdächer sind vielfach baukulturell umstritten. Zu recht. Das Bauhaus führte einen rein ästhetischen Kampf für das Flachdach und gegen jene geneigten Dächer, die baukulturell unsere Landschaftsbilder ausmachen. Abseits dieser umstrittenen Fixierung auf das Flachdach verfügte das Bauhaus nicht über die technologischen Fertigkeiten, um das flache Dach mangelfrei und schadensfrei zu verwirklichen. Es ging folglich mehr um eine intellektuelle Anmaßung denn um die Bautechnologie.
Heute sind die bautechnologischen Möglichkeiten – weitgehend- verfügbar. Die Probleme und Herausforderungen nehmen allerdings nicht ab.
Das geneigte Dach mit Ziegeln ist auch heute im baukulturellen Bereich oder im Ensembleschutz nicht zu übertreffen.
Abseits dieser sehr kulturell veranlagten Bauwerke gibt es aber gerade auch durch das grüne Bauen und die beabsichtigte Integration mit der Natur eine Notwendigkeit, flach und grün zu bauen. Das Flachdach erweitert die Formensprache und es gibt zahlreiche Bausituationen, in denen das Flachdach sinnvoll, schön und notwendig ist, etwa bei begrünten Dächern oder bei Konstruktionen, die in der Landschaft und im Hang verschwinden und folglich mit Erde überschüttet werden.
Im minimalistischen Sinne kann ein Gebäude mit flachem und begrüntem Dach eine besondere Wirkung zu einem historischen Bauwerk in unmittelbarer Nähe entwickeln, indem der Neubau in den Hintergrund rückt, nahezu mit der Landschaft verschmilzt und verschwindet.
Als Bauingenieur geht es folglich auch und vor allem darum, das Flachdach erfolgreich und dauerhaft zu konstruieren. Die Herausforderungen und Probleme nehmen mit dem flachen Dach drastisch zu. Indem das Waser nicht schnellstens abgeleitet wird, ist die Dachhaut sensibel und gegenüber den geneigten Dach, das sich aus den natürlichen Werkstoffen sowie aus der Notwendigkeit ergibt, das Wasser abzuleiten.
Entsprechend komplexer wird der Aufbau beim Flachdach. Um das Dach flach auszuführen, sind zahlreiche künstliche Hilfsmittel sowie synthetische Baustoffe notwendig, bei denen sich immer die Frage nach der Dauerhaftigkeit stellt.
Diese deutlich erhöhten synthetischen Mittel sind bei einem Flachdach, das mit Metall überzogen wird, das weder schön ist und sich auch nicht ökologisch verhält, nicht gerechtfertigt, sondern nur für grüne Dächer oder Bauwerke im Hang; oder aber, wenn denn die raumordnerischen Gegebenheiten oder das architektonische Projekt, etwa mit einer Dachterrasse, unbedingt ein flaches Dach erforderlich machen.
Das grüne Flachdach ist ein probates Mittel, um der Erhitzung unserer gebauten Umgebungen entgegen zu wirken.


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