Von der Botanik zum Baum

Sich mit Holzbau zu befassen, ohne sich grundlegende Kenntnisse über Botanik und in der Folge des Forstwesens anzueignen, ist zwar möglich, aber nicht sinnvoll. Die Konzentration auf Fichtenholz als Bauholz entbehrt vielfach der tieferreichenden Auseinandersetzung, lässt aber auch weitreichende Dimensionen und Potenziale des gesamten Holzbaues und des Bauens in und mit der Natur ungenutzt.

Stellt man sich die Frage, was eine Pflanze ist, dann liefert die folgende Feststellung Erkenntnisgewinne: „Die Pflanze ist nicht nur ein Ergebnis der Lebensentfaltung auf der Erde, sondern als Primärrproduzent organischer Substanz eine wichtige Voraussetzung des heutigen Lebens auf der Erde und der Mannigfaltigkeit an Lebensformen“ [1].

Während den Anfang vermutlich einfach organisierte Einzeller machten, setzte sich der Molekültyp des Chlorophylls schließlich durch: „Unter den im Stoffwechsel entstandenen Verbindungen erwies sich der Molekültyp des Chlorophylls schließlich als am geeignetsten für die Transformation von Lichtenergie in chemisch gebundene Energie, deren Träger reduzierte Kohlenstoffverbindungen waren. Dieser Gewinn an chemischer Energie mittels Photosynthese war entscheidend für die quantitative Entfaltung des Lebens“.

Die pflanzliche Photosynthese bewirkte dabei nicht nur die Veränderung der Gaszusammensetzung der Atmosphäre, sondern auch die Bildung des Bodens. Im ursprünglichen Lebensraum Wasser war die Steigerung der Produktivität durch die begrenzten Lichtverhältnisse eingeschränkt. Erst durch das Wachstum der Landflächen war die Grundlage für das Pflanzenwachstum geschaffen. Dazu mussten sich allerdings erst Pflanzen entwickeln, die durch Spross und Wurzel eine Verbindung zum Boden herstellen konnten.

Die Vielfältigkeit der ökologischen Gegebenheiten auf dem Land führte in Form von Assimilationsprozessen an den natürlichen Standort zur Ausdifferenzierung der pflanzlichen Lebensform. Die Vielfalt ergibt sich durch Wurzel, Sprossachse und Blatt.

Während Tiere vorgefertigte Nähr- und Wirkstoffe aufnehmen müssen, ist das pflanzliche System offen. „Wahrend die Fortpflanzung der Tiere durch ausgeprägte Sexualität und aktive Errichtung von Isolationsmechanismen gekennzeichnet ist, rnüssen sich die ortsgebundenen Pflanzen bei der generativen Fortpflanzung passiv verhalten“ [1].

Die einfachste Form der vegetativen Vermehrung ist die Teilung von Einzellern. Die Ausbildung von Keimzellen hat sich in der Stammesgeschichte erst allmählich entwickelt. Sie erfolgt nach einem besonderen Zellteilungstyp in besonderen Behältern. Ohne Sexualvorgang entwicklungsfähige Gonite werden als Sporen bezeichnet; die nur nach dem Sexualvorgang entwicklungsfähigen sind die Gameten, welche die Geschlechtszellen oder Keimzellen bezeichnen. Die Bedeutung des Sexualvorganges als Verschmelzung zweier Gameten zu einer Zygote liegt in der Erhöhung der Mannigfaltigkeit durch Neukombination der Erbablagen.

Der Samen dient der Ausbreitung der Samenpflanzen, entsteht als Ergebnis der geschlechtlichen Fortpflanzung und dient der Vermehrung, Überdauerung und der Ausbreitung höherer Pflanzen.

Die unverzweigte Sprossachse sowie das durch Verzweigung entstandene Achsensystem tragt die Blätter und ermöglicht ihnen eine günstige Stellung im Raum zur Lichtnutzung für die Photosynthese. Sie dient dem Stofftransport zwischen Blattern und Wurzeln.

Das Blatt ist ein Seitenorgan der Sprossachse mit meist nur begrenztem Wachstum. Seine flächige Ausbildung, der Besitz von Spaltöffnungen und Chlorophyll kennzeichnen es in erster Linie als pflanzliches Organ zur Transpiration und Photosynthese. Es gibt jedoch eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Blätter, die sich in Gestalt und Funktion unterscheiden.

Die Wurzel dient hingegen der Aufnahme von Wasser und Mineralien sowie der Verankerung der Pflanze im Boden. Im Gegensatz zur Sprossachse bilden Wurzeln keine Blatter aus, sodass darin die Unterscheidung besteht.

Das System der Pflanzen unterteilt sich in verschiedene Abteilungsgruppen. Jene der so genannten „echten Landpflanzen“ in:

  • Moospflanzen
  • Farnpflanzen und
  • Samenpflanzen, wobei sich die Samenpflanzen in Nacktsamer und Bedecktsamer unterscheiden.

Während Nadelhölzer zu den Nacktsamern gehören, gehören Laubhölzer zu den Bedecktsamern.

Bedecktsamer sind Samenpflanzen, deren Fruchtblätter die Samenanlagen einschließen. Die Blüten sind ursprünglich zwitterig, welche sich in eingeschlechtige Blüten ausdifferenzieren, wobei die männlichen, Staubblätter tragenden und die weiblichen,
Fruchtblätter tragenden Blüten auf einer Pflanze oder auf verschiedenen Individuen stehen. Der ursprüngliche Bestäubungsmechanismus bei Bedecktsamern besteht in der Insektenbestäubung. Die Attraktivität erfolgt durch Farbe, Form und Geruch, die Belohnung in Form von Nektar oder Pollen.

Die Nacktsamer sind getrenntgeschlechtig. Häufig bilden viele Blüten eines Geschlechts einen Zapfen. Die Insektenbestäubung betrifft nur eine geringe Anzahl an Nacktsamern. Hauptsächlich erfolgt die Bestäubung in Form von Pollenstaub durch den Wind.

Literatur:

[1] Eckehart J. Jäger, Stefanie Neumann, Erich Ohmann: „Botanik“, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2009

[2] Norbert Bartsch & Ernst Röhrig: „Waldökologie – Einführung für Mitteleuropa“, Springer Spektrum Verlag, Heidelberg 2016

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