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Wer Ja sagt, gewinnt – wer Nein sagt, auch

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Ja-Sager haben Erfolg. Aber auch nur dann, wenn das Ja der Überzeugung entspricht und sich die versprochene Leistung, die wir bejahen, auch real einstellt. Ansonsten, wenn nämlich jemand Ja sagt, weil er nicht Nein sagen will, aber dieses Ja nicht erfüllen kann, dann wächst beim Gegenüber die Enttäuschung und das Gefühl der Täuschung, des Getäuscht-Werdens. Manchmal auch selbst verschuldet, weil ein Drängen zum Ja stattfindet.

Anders verhält es sich mit dem Nein. Ein strukturiertes und begründetes Nein findet Anerkennung, weil dieses Nein vor Fehlern, Problemen und Mängeln schützt, ein Umdenken und eine Disruption bewirken kann. Aber auch nur dann, wenn ein Nein akzeptiert wird, was bei einigen psychologischen Charakteren grundsätzlich nicht der Fall ist. Dort ist die Zusammenarbeit in einigen Fällen auch nicht mehr sinnvoll, wenn ohnehin nur jemand gesucht wird, der den Kopf herhalten soll.

Das Nein muss allerdings strukturiert sein. Auf das Nein muss ein konstruktiver Lösungsansatz folgen. Dieser konstruktive Ansatz ist oftmals in Bauprojekten dann schwierig, wenn ohnehin schon alles „fertig“ geplant ist, nur nicht die Schwerkraft oder die Erdbebenkraft ausreichend berücksichtigt ist, wenn der Beitrag des Ingenieurs erst ganz am Ende erwartet wird und Änderungen nicht mehr akzeptiert werden wollen. Es bleibt dann ein Nein mit Enttäuschung oder ein Ja mit Pfusch.

Ein innovatives Projektmanagement geht anders. Dieses setzt offene Geister voraus, die die Fragestellungen offen angehen und auch einmal selbst einen Schritt zurücksetzen können, weil es dem Erfolg dient.

Irgendwo ist dann immer der Mittelweg zwischen Ja und Nein zu finden. Eine aktive Haltung, die sich für die Lösung von Herausforderungen offen anbietet, die der Lösung mit Hingabe nachgeht, aber auch offen und ehrlich kommuniziert, wenn ein Nein notwendig wird.

Vieles wird ohnehin besser, wenn die allgemeine Kultur eine andere wird. Wir leben ja in Zeiten, in denen sich niemand mehr – im wahrsten Sinne des Wortes – einen Bären aufbinden lassen will und in welche raffinierte Überredungskünste auf zunehmend taube Ohren stoßen. Wir werden kritischer, Fake News, ob für die gute oder schlechte Sache, werden vorsichtiger wahrgenommen, auch wenn die große Politik uns vormachen will, dass der angeblich unmündige Einzelne nicht zwischen Fake News, falschen Versprechungen und echten Tatsachen unterscheiden könne, sodass entsprechende Kommissare eingesetzt werden müssten. Aber das ist ein anderes Thema.

Wenn der Druck nicht besteht, andere zu überreden und zu drängen, dann sagen wir wieder Ja aus voller Überzeugung und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Dieses Ja muss bei uns selbst ansetzen: Wir müssen uns die notwendigen Kompetenzen aneignen, um Ja oder Nein sagen zu können und in dieser Entscheidungsfindung unabhängig und autark sein. Das ist aufwändig, die Verantwortung anderen zuschieben ist leichter, aber nicht nachhaltig.

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