Für die unsereins täglichen Lebensumstände in Mitteleuropa scheint es ein schlechter Witz zu sein, wenn der Begriff „Einzäunung“ positiv konnotiert mit dem Begriff „Freiheit“ in einem Satz ausgesprochen wird. Doch es gibt unzählige Länder auf der Welt, wo die Bewohner dieses Lebensdasein als bittere Realität jeden Tag vor Augen geführt bekommen. Zu den Staaten, wo Gated Communities, zu Deutsch geschlossene Gesellschaften, zum normalen Alltagsbild gehören, zählt Südafrika.
Doch was sind eigentlich Gated Communities? Das Cambridge Dictonary beschreibt den Terminus als „a group of houses, surrounded by fences or walls, that can only be entered by the people who live there”. Einfach ausgedrückt, eine bewachte, meist eingezäunte und nur für Bewohner zugängliche Wohnsiedlung. Bewacht? Eingezäunt? Und dies soll den Bewohnern Freiheit bringen? Was sich wiederum wie ein schlechter Scherz anhört, baut auf der Wirklichkeit der Lebensumstände in den anzutreffenden Nationen.

Führen wir das Beispiel Südafrika weiter aus. Das Auswärtige Amt der deutschen Bundesregierung schreibt auf seiner Homepage: „Südafrika verzeichnet eine hohe Kriminalitätsrate, vor allem in Großstädten und deren Randgebieten. Dies schließt auch Gewalttaten wie Raubüberfälle, Vergewaltigungen und Mord ein.“ Da stellt sich für den normalen Habitus die Frage, sollte er es sich leisten können, wie er diesem gefährlichen Sein entgehen und sich und seine Familie in Sicherheit wissen kann.
Genau hier kommen Gated Communities ins Spiel: Mehr als 7.000 existieren davon bereits in Südafrika – Tendenz steigend. Anders ausgedrückt entscheidet sich fast jeder zehnte Immobilienkäufer für ein Heim in einem solchen goldenen Käfig. Von Kritikern werden die Siedlungen oft mit dem Terminus gesellschaftlich Segregation oder in extremer weiße auch Apartheid in Verbindung gebracht. Betrachtet man diese Kritik auf der ethnischen Seite, so ist sie unausgereift. In den Gated Communities Südafrikas, jenes Land, welches auch als Regenbogennation bekannt ist, leben Menschen mit unterschiedlichen Kulturen.
Gated Communities bergen jedoch die Gefahr einer monetären Aussiebung und im weitesten Sinne gesellschaftlichen Spaltung, da, wie vorhin angesprochen, das Leben dort mit überdurchschnittlich hohen Lebenshaltungskosten verbunden ist. Doch ist dies wirklich ein Vorwurf, den man den Bewohnern machen sollte? Oder sollte man sich eher die tiefer gehende Frage stellen, welche Probleme an der Wurzel liegen und zur Notwendigkeit von Gated Communities führen? Mit der gesellschaftlichen Entwicklung in Europa wird das Thema sicherlich auch zukünftig in unseren Breitengraden aufflammen.
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Literatur:
[1] Cambridge Dictionary: „Gated Communities“; Link
[2] Auswärtiges Amt: „Südafrika: Reise- und Sicherheitshinweise“; Link
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