Wenn von „Design“ die Rede ist, ist meistens nur die äußere Hülle einer Sache gemeint. Etwas hat eine „hübsch“ geformte Oberfläche. Inwiefern das Äußere in einem Zusammenhang zum Inneren steht, ist mit dem Begriff des Designs eher nicht geklärt.
Einen anderen Zugang wählt Bernhard Bürdek, wenn er in Bezug auf das Design die folgenden Eigenschaften wählt: „Gutes Design darf keine Umhüllungstechnik sein. Es muss die Eigenart des jeweiligen Produkts durch eine entsprechende Gestaltung zum Ausdruck bringen. Es muss die Funktion des Produkts, seine Handhabung, sichtbar und damit für den Benutzer klar ablesbar machen (…) Gutes Design muss das Verhältnis von Mensch und Objekt zum Ausgangspunkt der Gestaltung machen, besonders auch im Hinblick auf Aspekte der Arbeitsmedizin und der Wahrnehmung“ [1].
Deutlich wird, dass das Design sich auf eine Eigenart bezieht, eine Funktion zum Ausdruck bringt und darüber hinaus ein Verhältnis zwischen Mensch und Objekt erzeugt.
Wesentlich ist, dass Produkte in unserer heutigen Zeit viel mehr als eine materielle Gegebenheit ausdrücken. Die wertvollsten Produkte drücken einen Lebensstil aus. Ob Apple, Porsche oder anderweitige Marken. Wir wollen latent an diesem Lebensstil teilhaben. Daraus entwickelt sich unsere Wertschätzung für diesen oder jenen Markengegenstand.
Bürdek führt dazu aus: „Der Designer entwirft mit einem Produkt nicht nur reale Dinge, sondern darüber hinaus, ob bewusst oder unbewusst, auch Immaterialität“ [1]. Diese Immaterialität macht Marken und ihren Wert aus.
Von den Marken zu den Gebäuden.
Wenn wir von einem Gebäude sprechen, sprechen wir nur selten vom „Design“. Anders verhält es sich im Englischen. „Structural design“ bezeichnet die Tragwerksgestaltung und ist folglich etwas anderes als der Begriff der „Statik“.
Mit der Tragwerksgestaltung schwingt die Fähigkeit mit, Zeichen zu setzen und Beziehungen auszuformen. Alle historisch wertvollen Gebäude drücken eine derartige symbolische Ebene aus. Sie sind – im wahrsten Sinne des Wortes – Tragwerkskunst. Und als Konsumenten des Gebauten dürften wir uns „Kunst“ auch erwarten.
Literatur:
[1] Bernhard E. Bürdek: „Design – Geschichte, Theorie und Praxis der Produktgestaltung“, DuMont Verlag, Köln 1991