Der historische Bestand verlangt heute nach effizienten Strategien, um Bestandsbauwerke durch gezielte Sanierungen an moderne Anforderungen anzupassen. Steigende Baupreise und steigende Zinsen, aber auch steigende ökologische Kriterien bewirken ein Umdenken, sodass es in Zukunft weniger um den Neubau und mehr um die Bestandssanierung gehen wird und muss. Bauwerke müssen auch über deutlich längere Lebensdauern verfügen, immer wieder angepasst und modernisiert werden.
Effektive Strategien sind nur im Bereich standardisierter historischer Bauwerke möglich, die etwa die Gründerzeit oder die Bauphasen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts umfassen. Für Bauwerke, die deutlich älter sind, kann ohnehin nur ein sensibler Umgang mit der historischen Bausubstanz erfolgen, die im Sinne eines ökologischen Ansatzes bestrebt ist, das Bestehende so weit wie möglich zu erhalten.
Es geht dabei auch und vor allem um das historische Erbe, das aus Altersgründen fast schon die Qualität unserer natürlichen Umgebung hat. Und im Umgang mit diesem Erbe kommt es auf Haltung, Verantwortlichkeit und Bewusstsein für die Dimensionen des Historischen an. Die Wertschätzung und die Wertsetzung zählen. Nur aus Demut gegenüber Geschichte und historischer Bausubstanz können zielführende Visionen entstehen. Es kommt darauf an, dass wir historische Materialien verstehen, handwerkliche Methoden nachvollziehen können und beide im Bestandsbauwerk neue Qualitäten erreichen.
Eingriffe in historische Bausubstanz machen aufgrund der Einzigartigkeit und Nicht-Reproduzierbarkeit des Historischen einen konservativen Eingriff erforderlich, der sich den Grundsatz setzt, das Bestehende so weit wie möglich zu erhalten, auch ersichtlich und zugänglich zu machen. Mit konservativen Ansätzen ist es in unserer modernen Welt allerdings nie getan. Es geht um Potenzieren, Entfalten und in Form bringen.
Unser modernes Leben macht Eingriffe erforderlich, die auch strukturell und gravierend sein können. Es kommt folglich fundamental darauf an, diese Eingriffe minimalistisch zu halten. Wenn wir die vorhandenen statischen Reserven ausnutzen, arbeiten wir nachhaltiger und effizienter. Das Bewährte belassen und punktuell verstärken, lautet immer die Devise. Gerade beim Bauen im Bestand geht es folglich darum, das Tragwerk mit seinen Belastungen, aber auch mit seinen Widerständen möglichst realitätsnah abzubilden. Und dann geht es um punktuelle Verstärkungen und Unterfangungen.
Der minimalistische Ansatz beim Bauen und Sanieren im historischen Bestand orientiert sich nach dem Höchstmaß an Effizienz und folglich auch an der Anforderung nach Kostenbegrenzung und Kostenreduzierung.
Mit diesen Ansätzen des nachhaltigen Sanierens sowie des strukturellen Minimalismus sind bessere Projekte möglich. Wenn denn nur das Projektmanagement stimmt, alle Beteiligten sich am Projekterfolg orientieren, die Planungsansätze agiler, die Ausführung effizienter, die Abstimmung und Kommunikation besser, vor allem bei Abweichungen und Problemen, und die Planungsinstrumente modern und digital sind.
Wenn wir den historischen Bestand in Höchstform bringen wollen, kommt es auf noch mehr Abstimmung und Projektmanagement an. Die Probleme sind zahlreicher, aber auch die Problemlösungen willkommener. Qualität beim Planen zahlt sich aus.


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