Dass das Verkehrsaufkommen einen wesentlichen Beitrag zum Energieverbrauch und zur Umweltbelastung leistet, ist allseits bekannt. Dass mit Elektromobilität wirklich alles besser wird, ist allerdings wenig realitätsnah.
Zahlreiche Probleme, die unmittelbar mit dem Verkehrsaufkommen zusammenhängen – etwa Verbauung, Zersiedlung, Straßen, immer größere Entfernungen sowie eine zunehmende Verstädterung mit dem Absterben des ländlichen Raumes – hängen weniger an der Art des Antriebes, denn an dem spezifischen „Problem“ Mobilität und seinen Ausprägungen, ohne, dass dieses Problemfeld öffentlichkeitswirksam und positiv bewältigt werden würde.
Zwischen einer verbesserten Angebotspolitik im öffentlichen Verkehr und einer restriktiveren Handhabung im motorisierten Individualverkehr sind zahlreiche Abstufungen denkbar.
Als konstruktiver Ingenieur interessieren mich selbstverständlich Infrastrukturprojekte, die Mobilität zulassen, lenken, leiten, verlangsamen, verlagern und – möglicherweise – verbessern. Neben der Welt der Mobilität interessiert mich dabei besonders auch die Welt der Entschleunigung, des Ankommens und der lebenswerten Umgebungen um uns herum und daheim.
Aus dem Gefühl heraus, dass Infrastrukturvorhaben vielfach nicht rational diskutiert werden und die Folgeerscheinungen nicht wirklich in Betracht gezogen werden, habe ich zur damaligen Zeit meine Diplomarbeit bei Professor Hermann Knoflacher an der Technischen Universität Wien geschrieben. Professor Knoflacher ist ein kritischer Geist, der mir mit seinen Inputs eine sinnvolle Richtung vorzugeben vermochte und der Entschleunigung in die hektische Welt des Verkehrs zu bringen vermag. Wenn auch oftmals sehr provokant.
Die Lehren, die sich aus den Betrachtungen ziehen lassen, sind: Maßnahmen im Verkehrssystem (Straße, Scheine, Fußgänger- und Fahrradanlagen) stehen auf der anderen Seite konkrete Wirkungen gegenüber, die – so das Gefühl – vielfach eher intuitiv denn rational erfasst werden und folglich auch keine zielgenaue Maßnahmenentscheidung zulassen. Der Tenor der Arbeit: Sind uns die genauen Ziele bekannt, so lassen sich Bauwerke zielgerechter, effizienter, besser bauen und Umgebungen schöner gestalten (Download-Link).
Das Ziel sind lebenswerte Umgebungen. Das und nichts anderes sollte Maß und Ziel einer Verkehrsplanung sein, die sich in den Kontext der Lebenswirklichkeiten stellt. Dabei handelt es sich um ein Feld, das wahnsinnig spannend ist und uns alle betrifft.
Abbildung: Laurie Decroux