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Kühlere Umgebungen durch effektive Begrünung

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Es sprechen zwar alle von „künstlicher“ Intelligenz, beim Bauen ist es aber meistens zweckdienlicher, dass wir die „natürliche“ Intelligenz zielgerichteter einsetzen. Es sprechen auch alle von „Klimaschutz“, wenn es dann aber darum geht, durch Begrünung und Bepflanzung effektiv etwas fürs unmittelbare kühlere Klima zu tun, dann steht das eigene Ego zumeist im Weg.

Die Natur gibt uns – eigentlich – bereits alles, was wir brauchen. Setzen wir Begrünungen effizient ein, tragen wir zu einem wesentlich kühleren Klima bei und bewirken jene spürbare Veränderung, die bessere Umgebungen verspricht.

Kommt es etwa im Sommer zu einem Gewitter, übersteigt das anfallende Regenwasser vielfach jenes Maß, das unsere Entwässerungsanlagen aufnehmen können. Es spricht vieles dafür, Regenwasser zu sammeln, langsam versickern zu lassen und in Form von Verdunstungskühlung, die von Pflanzen ausgeht, an die Umgebung abzugeben.

Es ist an und für sich leichtsinnig, dass wir keine Strategien entwickeln, um Zeiten mit zu viel Niederschlag und Zeiten mit zu wenig Niederschlag zu überbrücken.

Bäume spenden mit ihren Blättern und Kronen Schatten, wodurch der Boden und die Straßen weniger Sonnenstrahlung absorbieren, die Oberflächentemperaturen um bis zu 10–25 °C gesenkt werden können und die direkte Hitzeeinwirkung auf Menschen deutlich reduziert wird. Das gilt nicht nur für Plätze, Straßen und Gärten, sondern in besonderem Maße auch für Fassaden, die durch Bäume vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden.

Insbesondere Laubbäume haben die gute Eigenschaft, dass sie im Sommer, also dann, wenn wir den Schatten wollen, belaubt sind, und im Winter, wenn es darum geht, unsere Gebäude durch Sonneneinstrahlung natürlich aufzuwärmen, kahl sind. Wozu aufwändige Technik entwickeln, wenn die Natur das Prinzip zur Verfügung stellt?

In Zeiten der sommerlichen Überwärmung ist es wesentlich, dass sich Oberflächen nicht sinnlos aufheizen. Oberflächen wie Asphalt, Beton oder Dachziegel können sich im Sommer auf über 60 Grad Celsius aufheizen. Infolgedessen ist es wesentlich, die Oberflächengestaltung zu überdenken:

  • Helle und reflektierende Materialien sind sinnvoll
  • Fassaden– und Deckenbegrünungen sind sinnvoll
  • Sickerfähige Beläge sind wesentlich

Es ist wesentlich besser, im Bereich der Gebäudeplanung den Sonnenschutz außen statt innen anzuordnen, weil ein innen liegender Sonnenschutz zwar die Sonneneinstrahlung durchs Fenster reduziert, die Oberflächen aber aufhitzen. Die Strategie sollte lauten: Möglichst geringe Absorptionsgrade außen, hohe Wärmekapazitäten durch hohe spezifische Massen innen.

Insgesamt zahlt sich eine integrative Planung aus, die nicht das Gebäude fertig plant und sich erst im Nachhinein die Frage nach dem Sonnenschutz stellt.

Bäume nehmen Wasser aus dem Boden auf und geben es über ihre Blätter in Form von Wasserdampf ab. Das hat einen zweifachen Vorteil: Wenn es zu viel regnet, entziehen die Bäume und die Vegetation dem Boden das überschüssige Wasser. Waldboden bindet durchaus um die 50 Liter Wasser pro Quadratmeter. Wenn es hingegen zu wenig regnet und heiß ist, geben die Bäume die Feuchtigkeit ab. Dieser Vorgang entzieht der Umgebung Wärme, ähnlich wie beim Schwitzen beim Menschen, und kann die Lufttemperatur lokal um mehrere Grad senken.

Die Baumkronen verändern darüber hinaus die Luftströmung, sie verlangsamen heiße Winde, fördern aber Luftzirkulation durch kühlere Zonen, nämlich über feuchten Boden und mildern Hitzeinseln in Städten ab.

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