Demanega

#ingenieurbaukultur

Chinas globale Strategie

Published by

on

Während Weltmächte wie die USA ihren Einfluss mitunter über Militärbasen sichern, folgt China einem stillen Plan der globalen Präsenz ohne direkte Konfrontation. China agiert militärisch äußerst zurückhaltend und vermeidet direkte Konflikte, außer in unmittelbarem Umfeld, wie im Südchinesischen Meer und in Taiwan. In diplomatischen Angelegenheiten agiert China pragmatisch, deeskalierend und vermeidet bewusst moralische Ansprüche:

  • Im Ukraine-Konflikt agiert China neutral, ruft zu Verhandlungen auf und appelliert an die globale Stabilität, stärkt gleichzeitig seine Beziehungen zu Russland.
  • Im Gaza-Konflikt fordert China eine dauerhafte Friedenslösung und vermeidet Kritik an einer der Streitparteien.
  • Der Iran ist hingegen ein wichtiger Erdöllieferant Chinas, über 90 Prozent des iranischen Rohöls geht nach China. Handelsrouten wie die Straße von Hormus sind für China wesentlich.

China geht vom Grundprinzip aus, sich nicht in die Angelegenheiten fremder Staaten einmischen zu wollen. Außenpolitische Beziehungen werden rein nach dem strategischen und ökonomischen Nutzen bewertet. Solange Chinas Interessen nicht unmittelbar betroffen sind, vermeidet es Peking, öffentlich Partei zu ergreifen und positioniert sich stattdessen als „stabiler“ Vermittler, versucht dadurch, an globalem Einfluss zu gewinnen.

Die Prinzipien Nichteinmischung sowie staatliche Souveränität werden durch China abseits der Interessen im unmittelbaren Umfeld konsequent eingehalten.

Wirtschaftlich setzt China auf eine expansive Wirtschaftspolitik. Chinas Strategie zielt auf die Stärkung der Binnenwirtschaft, die Reduzierung der Abhängigkeit von westlicher Technologie sowie auf die weltweite Rohstoffsicherung ab. In Bereichen, in denen China Technologie aus dem Ausland benötigt, wird Kooperation angestrebt. Ausländischen Unternehmen wird hingegen der Marktzugang versperrt.

Chinas geopolitische Strategie basiert auf dem Prinzip der Entflechtung („Decoupling“). Die Entflechtung bezeichnet den gezielten Rückbau wirtschaftlicher, technologischer und sicherheitsrelevanter Abhängigkeiten von anderen Staaten, insbesondere vom Westen. Chinas Entflechtung ist allerdings bei Weitem nicht als Isolation zu bewerten, sondern als ein strategischer Rückzug aus Abhängigkeiten.

Chinas Machtprojektion wird weniger durch Militärbasen und vielmehr durch Häfen, Pipelines, Straßen, Telekommunikation sowie Investitionen in Afrika, Lateinamerika und Zentralasien untermauert. Peking setzt folglich auf eine globale Infrastruktur und auf Parallelstrukturen.

Die Zusammenarbeit mit Autokratien erfolgt aus chinesischer Sicht primär nicht aus ideologischer Solidarität, sondern aus strategischem Pragmatismus, vorzugsweise mit politischen Mächten, die zentralisiert entscheiden, keine moralischen Bedingungen an den Handel stellen und in der Lage sind, stabile Abkommen und Verträge abzuschließen.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..