Private Pools gelten als Luxusgut, in Zeiten wachsender Wasserknappheit lohnt es sich, einen genaueren Blick auf ihren Wasserverbrauch zu werfen. Gerade bei zunehmenden Hitzesommern und regionalen Dürren stellt sich die Frage: Wie sehr belastet ein Schwimmbad unsere Wasserressourcen im Vergleich zum alltäglichen Verbrauch?
Ein mittelgroßer privater Pool – zum Beispiel 8 Meter lang, 4 Meter breit und 1,5 Meter tief – fasst etwa 48.000 Liter Wasser. Allein für die Erstbefüllung wird eine erhebliche Menge Wasser benötigt.
Doch damit ist es nicht getan. Auch im laufenden Betrieb fallen Jahr für Jahr weitere Wassermengen an:
Verdunstung: In Mitteleuropa verdunsten im Jahr rund 300–500 Liter Wasser pro Quadratmeter Wasserfläche. Bei einem 32 m² großen Pool entspricht das etwa 10.000–16.000 Litern jährlich.
Rückspülung und Reinigung: Durch Filterrückspülungen und Reinigungsvorgänge kommen nochmals ca. 2.000–3.000 Liter hinzu.
Befüllung und Wasserwechsel: In der Regel ist ein Wasserwechsel 1x pro Jahr bei Außenbädern (empfohlen im Frühling) und bei Hallenbädern alle 2 Jahre notwendig. Das Schwimmbad wird grundsätzlich 2 x pro Tag physikalisch durch den Filter gereinigt, hinzu kommt die chemische Wasseraufbereitung. Allerdings bilden sich Salze (Chloridsalze durch die Chlordesinfektion als Desinfektionsnebenprodukt, das sich im Lauf der Jahre anreichert, und Nitratsalze durch Stickstoffquellen, also Verunreinigungen), die bei zu hoher Konzentration die Metallbauteile angreifen. Zudem nehmen die Wasserhärte und der pH-Wert kontinuierlich ab, das Wasser wird saurer. Wasserdesinfektionschemikalien wirken nur in sauberem Wasser gut. Erst mit leerem Becken lässt sich schließlich die Poolfolie reinigen und es können Kalkablagerungen und Algen entfernt werden.
Alle paar Wochen empfiehlt sich zudem ein Teilwasserwechsel (~10–20 %): Frisches Wasser verbessert die Wasserqualität und senkt die Konzentration von Nebenprodukten.
Chlor baut sich schnell ab. In der Regel könnte das Schwimmbadwasser nach einer Woche ohne Chlorzusatz zum Bewässern genutzt werden, weil der Chlorwert unbedenklich ist. Dazu empfehlen sich Chlortests.
Der pH-Wert sollte wöchentlich gemessen werden: Optimal sind 7,2 – 7,6. Ein zu hoher oder zu niedriger pH-Wert verringert die Wirksamkeit von Chlor und reizt Haut/Augen.
Der Chlorwert ist ebenso zu messen: Optimal sind 0,5 – 1,5 mg/l. Bei Hitze und hoher Nutzung evtl. Stoßchlorung (Schockchlorung).
Nach dem Winter wird durch den vollständigen Wasserwechsel der Pool von Chemikalien, Algen, Bakterien gereinigt. pH-Wert, Härte und Desinfektion lassen sich bei „frischem” Wasser einfacher regulieren als bei altem Wasser. Altes, belastetes Wasser kann die Filteranlage und Pumpen unnötig strapazieren (z.B. Verkalkung oder Verstopfung).
In Summe verbraucht ein solcher Pool im laufenden Betrieb also rund 12.000 bis 19.000 Liter Wasser pro Jahr, ohne größere Leckagen oder außergewöhnliche Hitzeperioden.
Zum besseren Verständnis lohnt sich der Vergleich mit dem durchschnittlichen Wasserverbrauch eines Menschen. Dieser liegt in Mitteleuropa bei etwa 127 Litern pro Tag. Hochgerechnet auf ein Jahr ergibt das:
127 Liter × 365 Tage = 46.355 Liter pro Person und Jahr
Das bedeutet: Die Erstbefüllung eines Pools entspricht ungefähr dem gesamten Jahresverbrauch einer Person im Haushalt. Die jährliche Nachfüllung und Wartung des Pools entsprechen dem Drittel des Verbrauchs einer Person.
In wasserreichen Regionen fällt dieser zusätzliche Verbrauch möglicherweise noch wenig ins Gewicht. In trockenen Sommern oder wasserarmen Regionen wird die Lage jedoch kritisch: Gerade in heißen, trockenen Klimazonen konkurriert das Poolwasser direkt mit der Landwirtschaft, der Trinkwasserversorgung und der ökologischen Stabilität.
Alternativ bieten sich Naturpools an, für die kein Wasserwechsel erforderlich ist, Verdunstung und Verluste ausgenommen. Darüber hinaus ist keine Chemie erforderlich. Verwendet werden mineralische Filter.


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