Unter „Anergie“ versteht man jene Form von Energie, deren Temperatur zu gering ist, um damit direkt zu heizen, die allerdings warm genug ist, um über eine Wärmepumpe verwertbar zu sein. Physikalisch lässt sich Energie in Exergie und Anergie unterscheiden. Während die Exergie jenen Teil darstellt, der in technische Arbeit umgewandelt werden kann, stellt die Anergie den „Rest“ dar, der nur in Wärmesenken abgeführt werden kann.
Ein Anergienetz unterscheidet sich grundlegend von traditionellen Heizsystemen. Statt Energie direkt zu erzeugen oder zu verbrennen, nutzt es niedrige Temperaturunterschiede im Erdreich, die durch Erdsonden und Wasser-Wärmepumpen zugänglich gemacht werden. Im Fall des „Village im Dritten“ in Wien werden über 800 Erdsonden eingesetzt, die bis zu einer Tiefe von etwa 150 Metern reichen. Diese Sonden speichern während der Sommermonate überschüssige Wärme aus der Umgebung und aus Photovoltaik-betriebenen Wärmepumpen im Erdreich. Im Winter wird diese Wärme wieder abgerufen, um die Gebäude zu beheizen.
Zusätzlich stellen Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Stadtviertels den Strom für die Wärme- und Wasserpumpen bereit, was das System nahezu energieautark macht. Laut aktuellen Planungen können so etwa 80 Prozent des Heizenergiebedarfs direkt vor Ort gedeckt werden. Der Anschluss an die Fernwärme dient lediglich als Backup und zur Bereitstellung des heißen Wassers, da für hygienische Zwecke hohe Temperaturen vorgeschrieben sind.
Die Vorteile des Projekts sind vielschichtig:
- Energieeffizienz: Durch die saisonale Speicherung von Überschusswärme wird die Effizienz der Energieversorgung erheblich gesteigert.
- Nachhaltige Stromnutzung: Photovoltaikanlagen erzeugen erneuerbaren Strom vor Ort, wodurch der Bedarf an externer Energieversorgung minimiert wird.
- Ressourcenschonung: Die Nutzung vorhandener örtlicher Ressourcen wie Erdreich und Sonnenenergie entlastet zentrale Energieinfrastrukturen.
Dennoch sind einige Nachteile zu beachten, wie die hohen Anfangsinvestitionen, die oft mit der Installation verbunden sind, sowie die Abhängigkeit von geeigneten geologischen Bedingungen, die nicht überall gegeben sind.
Demanega 
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