Demanega

Das Werk „Südtirol“ wurde im Mai 2014 in tiefer politischer Krise in Südtirol als Skizze eines „anderen“ Südtirols in gedruckter Version veröffentlicht: Eines Südtirols, das nach Unabhängigkeit und Eigenstaatlichkeit strebt, das den Anspruch nach Identität erfüllt und die Auslieferung an die Postpolitik verhindert.

Freilich, 10 Jahre später sind wir mitten drin in der Postpolitik und im Verlust von Souveränität und Sicherheit. Das alles war vorhersehbar und verhinderbar, wenn man denn nur gewollt hätte.

Dass es keine freie Auseinandersetzung im Sinne einer politischen Debatte gab, sondern nur einseitige mediale Verurteilung, liegt auf der Hand. Insbesondere damals sollte – im allgemeinen einseitigen Lob auf die vermeintliche „Erneuerung“ – keine öffentliche Kritik zulässig sein. Doch dann, wenn die mediale Einseitigkeit anstatt einer ergebnisoffenen Debatte dominiert, wird der politische Diskurs begraben – die Rechnung bekommen wir heute präsentiert.

Entgegen einer Antivision des Schlechtmachens und des Nivellierens nach unten hin geht es um einen Kulturbegriff, der eine Gesellschaft in Form bringt. Politik muss von den besten Ansprüchen angetrieben werden, nicht von der Lust am Untergang und am Niedergang, von der Anpassung nach unten hin und von der Resignation gegenüber den äußeren Unständen.

Was wir (wieder) brauchen, ist ein Bewusstsein für Größe statt unterer Mittelmäßigkeit, weil es die Orientierung nach einer höheren Vision ist, die die notwendige Einigkeit schafft. Das ist auch das, was in diesen letzten 10 Jahren grob vernachlässigt wurde: Größe, Visionen, Zusammenstehen für Ziele.

Zum Schluss Optimismus: Andere und bessere Zeiten werden folgen.