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Was ist Führung? Radikal und resilient führen

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Was ist Führung? Führung bezeichnet definitionsgemäß die Vorgabe einer Richtung, um festgesetzte Ziele zu erreichen. Traditionsgemäß wird im Sinne „nichtautoritärer“ abstrakter Prinzipien die Sinnhaftigkeit von Führung prinzipiell in Frage gestellt. Wer sich aktuelle Ratgeber zum Thema Management ansieht, kommt sehr schnell zum Schluss, dass Führung nicht der Vergangenheit angehört, sondern in einer individualistischen Gesellschaft mehr denn je notwendig ist, dass es aber unterschiedlicher Führungsmethoden für verschiedene Typen und Situationen bedarf.

Führung kann direkt erfolgen, indem Ziele vereinbart werden, oder indirekt erfolgen durch Werte und Standards sowie durch innere Führung. Diese Methode kann und wird je nach Sachlage variieren. Wesentlich ist, dass eine Führung akzeptiert und anerkannt wird, wozu entsprechende Autorität des Führenden notwendig ist, aber auch Leistung und persönliche Eigenschaften, vielfach auch Erfahrung und menschliche Reife.

Zunehmend wird von Führung verlangt, über Selbstreflexion zu verfügen, Visionen und Strategien – neudeutsch „Purpose“ zu entwickeln und dafür zu motivieren –, sowie balanciert vorzugehen, indem Hierarchie und Partnerschaft im richtigen Maß eingesetzt werden. Der Harvard Business Manager legt sich auf die folgenden Eigenschaften fest:

  • Erzielen von Ergebnissen
  • Zusammenarbeiten und Einfluss ausüben
  • Selbsteinschätzung und Selbstreflexion

Führung bewährt sich bekanntlich in der Krise. Die gut gemeinten Festlegungen an das „gute Führen“ werden dann, wenn es brenzlig wird, schnell über Bord geworfen und es folgt ein Rückfall in alte Muster. Folglich zahlen sich Lernfortschritt und Krisenerfahrung faktisch aus.

Der Harvard Business Manager legt sich fest: „Wir benötigen heute Führungskräfte, die die Kreatvität der Beschäftigten und deren Engagement fördern. Wer auf höchster Ebene erfolgreich sein will, braucht ein breites Repertoire an People Skills, um eine große Zahl von Mitarbeitenden indirekt zu führen. Für viele Führungskräfte erweist sich der Erwerb dieser Fähigkeiten als eine Veränderungsphase, die länger und schwieriger ist, als sie es sich vorstellen – aber auch lohnender“ [1].

Fredmund Malik erachtet „richtiges und gutes Management“ als den einzigen Weg, Menschen erfolgreich, Organisationen funktionstüchtig und die Gesellschaft lebensdienlich zu gestalten. Dazu formuliert Malik Grundsätze des richtigen und guten Managements.

Erstens erachtet Malik die Orientierung auf den Erfolg als das Wesentliche im Management, schränkt dabei aber die gängige Meinung ein, Erfolge seien jederzeit gleich wichtig. Unter Rahmenbedingungen, die Ergebnisse relativ leicht zu verwirklichen ermöglichen, sei nämlich kein spezifisches Management notwendig. Notwendig werde das Management erst dann, wenn die Ergebnisse nicht mehr von alleine kommen würden und Anstrengungen erforderlich werden, um Ergebnisse zu erzielen.

Ergebnisse sind im Management auch in Richtung der Mitarbeiter wesentlich. Arbeit kann nicht immer nur Spaß machen. Aber das Erfüllen der Ergebnisse muss Spaß machen. Darin besteht der neuzeitliche „Purpose“. Wenn die Ergebnisse Spaß machen, werden auch harte Bedingungen und Durststrecken akzeptiert. Die Motivation ist folglich auf die Ergebnisse hin auszurichten. Wo die konkreten Ergebnisse fehlen, ist die Motivation dauerhaft nicht aufrecht zu erhalten.

Wesentlich ist in diesem Sinne ein weiterer Punkt, nämlich der Beitrag zum Ganzen. Führung ist keine Frage der Position, womit auch schon bereits die Problematik der Orientierung an Positionen angesprochen ist, die in größeren Organisationen zutage tritt, nämlich die Orientierung nach Rang, Status und Privilegien. Führung ist immer auf den Beitrag zum Ganzen auszurichten, womit auch der Bogen zur Orientierung am Erfolg geschlagen ist. Erfolg ist in diesem Sinne eine spezifische Funktion an der Ausrichtung an der Ganzheit.

Drittens versteht Malik unter dem guten Führen die Konzentration auf Weniges, aber Wesentliches. Erfolg entspringt aus der Festlegung auf wenige Kernkompetenzen. Daraus ergibt sich der vierte Grundsatz, das Nutzen von Stärken. Die Konzentration auf Stärken sei gegenüber der Beseitigung von Schwächen essenziell. In diesem Sinne geht es darum, Stärken zu finden und die Aufgaben mit den Stärken in Einklang zu bringen. Spitzenleistungen resultieren aus der Koinzidenz von Stärken und Aufgaben. Die Kenntnis der Schwächen führt zu der Strategie, zu vermeiden, dass Schwächen und Aufgaben sich decken. Der Aufwand, Schwächen zu beseitigen, steht vielfach in keiner Relation zu den Kosten. Schwächen werden stattdessen durch Stärken kompensiert. Authentizität ist ein Eckpfeiler für Erfolg. Das kontinuierliche Verstellen führt zu Entrückung und Entfremdung.

Der fünfte Grundsatz ist das gegenseitige Vertrauen, das in Organisationen, in der jeder auf Kosten des anderen weiterkommen will, ohnehin nicht möglich ist. Dass als sechster Grundsatz das positive und konstruktive Denken wesentlich ist, sollte nicht verwundern.

Daraus folgend kennzeichnet folgendes das gute Führen nach Malik aus:

Ziele festlegen,

Organisieren,

Entscheiden,

Kontrollieren,

Menschen entwickeln und fördern.

Kritisch wird es immer dann, wenn Organisationen die klaren Problemstellungen verloren gehen, die auf gemeinsame Ziele fokussieren. Ohne gemeinsame Probleme verlieren sich lauter Einzelne selbst [3]. Radikal führen bedeutet in diesem Sinne die strikte Auslegung der Organisation auf Erfolge.

Literatur:

[1] Harvard Business Manager: “So geht Führung”, 8/2023

[2] Fredmund Malik: „Führen, leisten, leben – Wirksames Management für eine neue Zeit“, Campus Verlag, Frankfurt / New York 2006

[3] Reinhard K. Sprenger: „Radikal führen“, Campus Verlag, Frankfurt 2023

3 Antworten zu „Was ist Führung? Radikal und resilient führen”.

  1. Avatar von Innere Führung in Zeiten der Auflösung – Demanega

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  3. Avatar von Führen nach Clausewitz: Ziel, Strategie und Mut zur Entscheidung – Demanega

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