Idealismus ist ein Streben nach höheren Idealen, Werten oder Zielen. Es geht darum, eine Vision zu verfolgen, die über das Gewöhnliche hinausgeht und nach Größerem strebt.
Idealismus ist infolgedessen auch und vor allem eine philosophische Überzeugung, die darauf basiert, dass Ideen, Geist oder Bewusstsein fundamental seien und der materiellen Welt übergeordnet sein können. Im Idealismus wird betont, dass die Realität durch Ideen, Werte oder Prinzipien geformt werde, und dass das Materielle eine Manifestation oder ein Produkt des Geistigen sei.
Der Idealismus ist – bestenfalls – realistisch, verwirklicht sich nicht in abstrakter Theorie, sondern formt die Wirklichkeit, versucht zumindest, der Wirklichkeit Form zu geben, strebt infolgedessen nach einem höheren Ziel, erkennt die Vertikale und das Oben.
In „Du musst dein Leben ändern“ untersucht der Philosoph Peter Sloterdijk die Idee der Selbstverbesserung. Er argumentiert dafür, dass die moderne Gesellschaft ein „Übungsplatz“ für die individuelle Selbstgestaltung sei und dass jeder Einzelne die Verantwortung habe, sein eigenes Leben zu verbessern und zu verändern, indem er die „Vertikale“ in sich finde. Sloterdijk diskutiert verschiedene Ansätze zur Selbstveränderung, philosophische, religiöse und sportliche Praktiken, und ermutigt, eine aktive Rolle in der Gestaltung des eigenen Lebens einzunehmen. Freiheit mit Verantwortung.
Die klassische Antike orientierte sich nach dem höheren Ideal, baute Menschenbild sowie Staatswesen, aber auch Kunst und Philosophie, auf dem Höheren auf.
Heute nivellieren wir tendenziell ständig nach unten, die Politiker, die Parteien, die Medien, die Verwaltung, die Ideen, die Persönlichkeiten, die „Helden“ sind allerhöchstens Mittelmaß, oder unterer Durchschnitt. Wir betreiben eine regelrechte Mängelwirtschaft und enden – zwangsläufig – in Belanglosigkeit. Indem wir nichts mehr mit einem höheren Sinn ausstatten, wird alles platt und stumpf.
Wir haben gar keine „Helden“ mehr, nur noch Medien-„Idole“, die allerdings moralisch nicht zur Elite taugen, dem Volk nicht vorangehen, auch nicht am Volk interessiert sind, über keine universelle Wertestruktur und Weltanschauung verfügen, sondern nur an der persönlichen Selbstverwirklichung interessiert sind. Show ist in diesem Sinne alles.
Der gemeinschaftliche Drang zu höherem Ideal und damit besserer Lebensart wich einem subversiven Kritizismus ganz auf Linie der 68er, die Ihre Vorfahren abgelehnt haben. Man könne nicht stolz auf sein Land und seine Vorfahren sein, ist der dumpfe Tenor derjenigen, die die eigenen Bruchlinien zur Herkunftsfamilie zum politischen Ideal deklarieren. Es bleibt der Rückzug in den Individualismus als Mittel derer, die den einfachsten Weg gehen.
Heroismus bezieht sich in diesem Sinne auf den Mut, die Entschlossenheit und die Opferbereitschaft, für das Richtige einzustehen, oft unter extremen Umständen. Idealismus hingegen bezieht sich auf die Vorstellung von einer besseren Welt und auf die Bereitschaft, sich für diese Vision einzusetzen. Infolgedessen kann Heroismus als Handlung und Idealismus als Motivation betrachtet werden.
Es ist heute weder mit seichtem „Heldentum“, noch mit oberflächlichem „Idealismus“ getan. Es geht um Struktur, aus der sich Rückgrat ergibt, sowie um Orientierung am Ganzen und an der Richtung, die dieses Ganze einnehmen soll. Dazu ist es notwendig, sich in einen Bezug zur Welt zu stellen. Alles andere ist überflüssiger und inhaltsleerer Aktionismus, der sich selbst verrennt.
Man kann sich nur auf das stützen, was Widerstand leistet. Gilt heute im universellen Maßstab.


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