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Erfolgreich im medialen Gewitter – Gegenstrategien aktivieren

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In alltäglichen Konflikten, die mitunter zu eskalieren drohen und ein Eigenleben zu führen beginnen, nehmen Medien oftmals eine entscheidende Rolle ein. Um gezielte „Vernichtungsschläge“ auszuüben, zieht die eine oder andere Partei oftmals die Austragung des Konfliktes über die Medien vor. Werden dann auch noch „Insiderinformationen“ geteilt, die mitunter meistens frei erfunden sind, wird es kritisch.

Dadurch, dass Konflikte zu medialen Krisen eskalieren, erhofft sich die schürende Seite, die Unkontrollierbarkeit der Situation zum eigenen Vorteil ausnutzen zu können. Umso mehr, insofern ein offensichtliches Nahverhältnis zu Medien besteht und der Konflikt dadurch zunehmend asymmetrisch wird.

Seriöse Medien würden die Glaubwürdigkeit der Insiderinformationen und Vorwürfe stichfest und objektiv prüfen und unter Umständen eine Befangenheit eingestehen, die persönlicher, politischer und sogar geschäftlicher Natur sein kann, unseriöse Medien geben in Kampagnenmanier Vorwürfe selektiv unkritisch weiter und heizen weiter ein. Die Frage nach der Verantwortung stellt sich dann besser nicht.

Die Grenzen des Rechtsstaates und der Demokratie sind dann, wenn der Weg der medialen Vernichtungsschläge gewählt wird, ohnehin bereits überschritten. Einer Partei, die diesen Weg beschreitet, kann man in der Regel aber ohnehin keine wohlwollenden und ehrenhaften Motive unterstellen, sondern offen unlautere Motive.

Nur was tun, wenn der Konflikt eskaliert und die mediale Krise der Fall ist?

Selbstverständlich kann man sich durch die Lektüre „Über den Krieg“ von Carl von Clausewitz oder durch die chinesische „Kunst des Krieges“ von Sunzi auf die kommende Kriae vorbereiten. Oder nach Carl Schmitt jede Auseinandersetzung als Freund-Feind-Bestimmung auffassen. Ob das zielführend ist, sei dahin gestellt.

Das weitere Schüren und Eskalieren ist im Fall der Krise nicht zuelführend. Irgendwann muss irgendjemand nachgeben und riskiert den vollkommenen Gesichtsverlust. Es geht vielmehr darum, das verstrickte Spiel der schürenden Partei sowie der beteiligten Medien zu enttarnen und sich auf keinen Fall auf jenes Spielfeld zu begeben, das die andere Partei gezielt auslegt.

In einigen Fällen muss man sich auf das Parkett der anderen begeben. Insbesondere in Situationen, in denen man mit dem Rücken zur Wand steht, was immer das erklärte Ziel der medialen Kampagnen ist.

Wer unabhängig ist, ändert die Spielregeln, gibt die Rahmenbedingungen eigenständig vor und entzieht sich vollkommen einer Auseinandersetzung, die die anderen vorbereiten, konzentriert sich stattdessen auf die Motive der anderen. Die Strategie ist: Niemals in Erklärungsnot geraten, transparent bleiben, aufrichtig, aber nicht naiv.

Proaktives Verhalten ist der Versuch, die Deutungshoheit zu erobern und setzt bestenfalls frühzeitig an, indem die strukturellen Gegenmechanismen im Falle einer Krise geschaffen werden. Ziel ist es, gar nicht erst in eine defensive Position gedrängt zu werden und die Krise nicht zur „Krise“ werden zu lassen. Und wenn doch, dann die Krise frühzeitig beenden und die Erklärungsnot umkehren, auch in Richtung „unsauberer“ Medien.

Die Krisenkommunikation minimiert Unwissenheit und Spekulation, weil dadurch die Krise in der öffentlichen Wahrnehmung potenziert wird (der investigative Journalist liebt den Graubereich, der die Phantasie anregt), und kommuniziert tatsachenbasiert mit der relevanten Öffentlichkeit. Allerdings – und das ist in Zeiten asymmetrischer Konflikte wesentlich – in den eigenen Medien. Heute kann sich jeder solche Medien schaffen.

Glaubwürdigkeit ist die wesentliche Grundlage für zielführendes Agieren in der Krise. Bestenfalls ist die Krise in ein glaubhaftes Krisenpräventionsprogramm eingegliedert. Systematische Konsequenzen im Krisenfall geben der Krise den Anschein und das Wesen der Alltäglichkeit und Erwartbarkeit, sodass auch gesteuerte Gegenmaßnahmen authentisch sind.

Warnungen, die als Drohungen aufgefasst werden, sind allenfalls das letzte Mittel einer Konfliktführung und münden potentiell in der Eskalationsspirale sowie in der gegenseitigen Destruktivität. Wer in Konflikte beteiligt ist, weiß spätestens dann, wenn Warnungen und Drohungen ausgesprochen werden, dass die andere Seite blank ist. Und kann diese Information für die eigene Strategie nutzen.

Spätestens in der Krise wissen alle, dass wir uns nur auf diejenigen stützen können, die Rückgrat beweisen. In der Krise wird eine stringente Projektführung überlebensnotwendig, die immer einen Schritt weiter denkt. Besser von Anfang an auf die besten Partner setzen, die krisenerprobt und standfest sind.

 Literatur:

[1] Julia Maria Mönig: „Vom »oikos« zum Cyberspace – Das Private in der politischen Philosophie Hannah Arendts“, transcript Verlag, Bielefeld 2017

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