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Natürliches Bauen mit Lehm und Hanf

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Holz hat viele Stärken, aber auch einige Schwächen. Zu den Schwächen gehören das Wärmeverhalten, die Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit, aber auch die fehlende Masse und das Brandverhalten. Zwar brennt Holz kontrolliert und es bleibt letztlich, sobald die Oberflächen verkohlt sind, ein der Holzkern bestehen. Holz brennt aber und ist folglich für bestimmte Umgebungen, für Stiegenhäuser und Fluchtwege, nicht geeignet.

Abhilfe leisten derzeit verschiedene, mehr oder weniger, „neue“ Baustoffe. Faktisch handelt es sich in der Regel um Bauweisen, denen traditionell nachgegangen wurde, die aber im Zuge der Industrialisierung an Attraktivität verloren haben und im Zeitalter des ökologischen Aufbruchs, also heute, an Bedeutung gewinnen.

Infolgedessen sind natürliche Baumaterialien in zwei Bereichen heute wesentlich:

  • Beim Bauen im Bestand, mit der Baukultur und bestehender Bausubstanz
  • Beim naturnahen oder ökologischen Bauen, das einen qualitativen Unterschied setzen will.

Das Bauen mit Lehm oder Stampflehm verwertet ein natürliches Baumaterial, das direkt aus dem Boden stammt. Geotechnisch ist Lehm eine Mischung aus Sand (Korngröße > 63 µm), Schluff (Korngröße > 2 µm) und Ton (Korngröße < 2 µm). Der Wärmedämmwert des Lehms wird durch Fasern wie Stroh, Holzfasern oder Hanf oder durch leichte mineralische Füllstoffe wie Blähton verbessert. Es ist in der Folge von Leichtlehm die Rede und damit von einem Baustoff, der verschiedene Eigenschaften bestmöglich verbindet.

Ähnliche Wege werden beim Bauen mit Hanf oder so genanntem „Hanfstein“ als Hanfmauerstein begangen. Hanf ist als Baustoff interessant, weil Hanf gegenüber einem Baum, der 100 Jahre für sein Wachstum benötigt, rund 50 Mal schneller wächst. Infolgedessen ist es naheliegend, Holz für tragende Bauteile mit einer möglichst langen Nutzungsdauer zu nutzen, und Hanf als Füllmaterial zu verwenden.

Die Verbindung loser Hanfschäbe mit Naturkalk lässt das Material mechanisch widerstandsfähig werden. Jene Fasern, Samen und Blüten des Hanfs, die nicht für die Mauersteinproduktion benötigt werden, können in Textilien oder Lebensmitteln verwendet werden.

Der Hanf übernimmt folglich die Wärmedämmeigenschaften, während der Kalk den Brandschutz und den Schallschutz verbessert. Der Hanfkalk hat gute hygrotermische Eigenschaften, wirkt also feuchteregulierend, sodass auf Dampfsperren oder Dampfbremsen, die aus synthetischen Materialien bestehen, verzichtet werden kann.

Neben Mauersteinen aus Hanfkalk sind aber auch Hanfbetonmischungen erhältlich, wobei der Hanfbeton als Wärmedämmbeton wirkt, der schnell abbindet. Dabei entstehen Ausfachungswände von 30 bis 40 cm oder Vorsatzwände von 8 bis 20 cm. Hinzu kommen Hanfkalk-Verputz, Hanfkalk-Mörtel und Hanf-Akustik-Paneele sowie Klima-Paneele für das Flächenwärmen und Flächenkühlen (Link zur Produktseite „Hanfstein“).

Erhältlich sind am Markt aber auch Leichtlehmsteine mit Hanf (Link) und Hanf-Lehm-Trockenbauplatten (Link).

Vorteilhaft sind bei Hanfstein und Lehm zwei Eigenschaften: Die Wärmespeicherfähigkeit sowie das hygroskopische Verhalten, also die Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen. Dazu tragen Baustoffe wie Hanf und Lehm zur Behaglichkeit und zum Raumklima bei und verbinden Festigkeit mit Wärmedämmung.

Wir sind heute längst dabei, hybrid zu bauen. Der moderne Holz-Hybrid-Bau verbindet verschiedene Baumaterialien kongenial – und in diesem Sinne nicht nur Holz mit Stahl oder Holz mit Beton, sondern Holz mit Lehm oder Hanfkalk.

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