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Ingenieurbaukultur: Top-down, Bottom-up und integrale Planung

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Die meisten Architekten arbeiten „Top-down“. Ausgehend von einer Idee, beispielsweise eines nicht weiter bestimmten Kubus in der Landschaft, wird vom Großen ins Kleine geplant. Das mag im Bereich skulpturhafter Architektur naheliegend sein, eröffnet aber ein breites Feld an Problemen, um die sich – vielfach – andere kümmern werden.

Der Beruf des Baumeisters umfasste seit alters her jenen des Architekten als auch jenen des Bauingenieurs. Dieser Ansatz ist naheliegend, weil es für das erfolgreiche Bauwerk beide Sichtweisen braucht. Moderne Büros vereinen die Prinzipien in interdisziplinären Teams, die „integral“ planen. Das ist an und für sich nichts Neues, sondern die Übernahme der Baumeister-Sichtweise.

Der Bauingenieur in Form des Tragwerksplaners oder Bauphysikers hat zwar das große Ganze im Blick, arbeitet aber im Wesentlichen vom Kleinen ins Große. „Bottom-up“ beschreibt eine Vorgehensweise, die von unten nach oben, vom Kleinen ins Große, verläuft. Erst wenn das Detail funktioniert, ist das große Ganze in sich schlüssig und funktionierend. Erst wenn das Detail funktioniert, ist aber auch an Optimierungen im Großen denkbar.

In der baulichen Wirklichkeit müssen beide Konzepte in sich greifen. Bottom-up ist nachhaltiger, weil sichergestellt wird, dass die Dinge funktionieren. Es fehlt dann aber an der Vision, an der Visualisierung, am „Design“. Top-down ist zuweilen wenig nachhaltig, weil die Vision letztlich nicht umsetzbar ist und sich dadurch die Gesamtvision zu ändern hat.

Die Kunst – oder Ingenieurbaukunst – ist es, an beides zu denken. Wenn ich vom bodenständigen Bauen ausgehe, von konstruktiven Details im Holzbau, von Mauerwerkssteinen, womöglich vom Werkstoff Naturstein, aber auch von der Bewehrung im Beton und der Schraube im Stahl, von dem Baustoff Erde, der sich als Baugrund und Baugrube äußert, dann denke ich vom Kleinen ins Große.

Denke ich das ganze weiter, im Sinne einer Ingenieurbaukultur, die auch – und vor allem – die tradierten Bauweisen analysiert, die stets lokale Erfahrungswerte sind, die die Frage beantworten, wie mit dem gegebenen Baustoff sinnvolle Bauwerke zu konzipieren sind, dann vereinen sich die beiden Welten, jene der konstruktiven Details und die Vision vom Bauwerk, in einem konsequenten Entwurf im Sinne konstruktiver Konsequenz.

Eine Antwort zu „Ingenieurbaukultur: Top-down, Bottom-up und integrale Planung”.

  1. Avatar von Warum Bauingenieure an das „Design“ denken sollen – Demanega

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