Theodor Christomannos, der Tourismus-Pionier Südtirols, der große Förderer des Meraner Kurwesens, der alpinen Erschließung Tirols sowie Politiker der Deutschfreiheitlichen Partei verfasste 1914 für die Kurvorstehung Merans die Schrift „Meran im deutschen Südtirol“, die als Werbeprospekt gedacht war – und im Gegensatz zu modernen Hochglanzbroschüre auf Geist, Kulur und Identität setzte.
Die Gestaltung übernahm Tony Grubhofer, der nicht nur einer der ersten Illustratoren und Werbebotschafter Tirols war, sondern darüber hinaus durch seine Vermählung und Wohnhaftigkeit in Montan im Südtiroler Unterland, tatkräftig daran teilhatte, den Tiroler Tourismus mit einer deutschen Prägung und freiheitlichen Kultur zum Durchbruch zu verschaffen.
Roman Weinberger, der von 1890 bis 1914 freiheitlicher Bürgermeister in Meran war, trug federführend zur touristischen Entwicklung und Modernisierung Merans wesentlich bei, sehr zum Widerstand der Konservativ-Klerikalen, denen die Öffnung, Modernisierung und Erschließung durch den Fremdenverkehr nicht ins ideologische Konzept passten, wollten sie nämlich Tirol von der Außenwelt geistig abschotten.
Die Schrift „Meran im deutschen Südtirol“ wurde nachträglich zensiert, indem das „deutsche Südtirol“ durch „Italien“ ersetzt wurde. Ob auf Druck der italienischen Verwaltung unmittelbar nach der Annexion, aus vorauseilendem Gehorsam oder aus Selbstzensur sei dahingestellt. Den Konservativen dürfte es recht gewesen sein, wieder war nämlich ein Stück „Deutschsein“ getilgt.


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