Zwischen dem Iran im Norden und dem Sultanat Oman im Süden spannt ist die Straße von Hormus (Hormuz) als Meeresenge gelegen. Dieses Nadelöhr verbindet den Persischen Golf mit dem Golf von Oman und darüber hinaus mit dem Arabischen Meer.
Die Straße von Hormuz liegt zwischen dem Iran im Norden und dem Sultanat Oman sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten im Süden. Sie ist etwa 55 Kilometer breit, doch die tatsächlich für die Schifffahrt nutzbaren Fahrkorridore sind auf nur rund 10 Kilometer begrenzt, jeweils zwei Fahrrinnen für den Ein- und Ausgang des Schiffsverkehrs, getrennt durch eine Pufferzone.
Durch die Straße von Hormuz fließt ein erheblicher Teil des weltweiten Erdöl- und Flüssiggasexports aus Saudi-Arabien, dem Irak, den Vereinigte Arabische Emiraten, Kuwait und Katar. Durch Hornus fließen mit rund 20 Millionen Barrel pro Tag etwa ein Fünftel des weltweiten Ölverbrauchs und rund ein Viertel des weltweit verschifften Flüssiggases (LNG).
Jede Störung des Verkehrs durch die Straße von Hormuz hätte unmittelbare Auswirkungen auf die globalen Energiepreise und Lieferketten.
Der Iran nimmt in dem Kontext eine besondere Rolle ein. Mit seiner geografischen Lage an der Nordseite der Meerenge hat Teheran faktisch die Kontrolle über einen großen Teil der angrenzenden Seestraße.
In der Praxis nutzt der Iran seine Position regelmäßig als politisches Druckmittel, sei es durch Drohungen, die Meerenge im Falle westlicher Sanktionen zu blockieren, oder durch gezielte Beschlagnahmungen von Tankschiffen unter ausländischer Flagge.
Die Vereinigten Staaten betrachten die freie Passage durch die Straße von Hormuz als fundamentalen Bestandteil der internationalen Ordnung. Seit Jahrzehnten sichern sie mit die Schifffahrtswege im Persischen Golf. Auch europäische Marinen – darunter Frankreich und Großbritannien – sind mit Schiffen in der Region präsent, um die Sicherheit der zivilen Handelsschifffahrt zu gewährleisten.
Die Golfstaaten, insbesondere Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar, sind wirtschaftlich in hohem Maße von einem störungsfreien Export abhängig. Politisch stehen sie dem Iran jedoch meist feindlich gegenüber. M
Ihre Bemühungen, Alternativrouten für Öl und Gas zu schaffen, zeigen zwar technische Fortschritte, doch keine davon kann die Straße von Hormuz ersetzen. Als Alternativen gelten die Abu Dhabi Crude Oil Pipeline (VAE), die die Meerenge und zum Hafen Fujairah am Golf von Oman führt sowie die East-West Pipeline (Saudi-Arabien), die von den Ölfeldern im Osten zum Roten Meer führt.
Die Straße von Hormuz bleibt folglich für viele Exporteure ohne realistische Alternative, was ihre strategische Bedeutung unterstreicht.
Schiffe müssen, um die Straße von Hormus zu passieren, die Hoheitsgewässer des Oman und Irans durchfahren.
Völkerrechtlich ist die Passage durch die Straße von Hormuz durch das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (UNCLOS) geregelt, dem der Iran jedoch nie beigetreten ist, die USA allerdings ebensowenig. Dennoch kennt der Iran im Grundsatz das sogenannte “Transitdurchfahrtsrecht”, das fremden Schiffen, sowohl Handelsschiffen als auch militärischen Einheiten, die freie Durchfahrt durch internationale Meerengen garantiert, solange sie friedlich erfolgt. In der Praxis interpretieren die Akteure dieses Recht jedoch unterschiedlich.
Iran und die USA haben beide die Genfer Seerechtskonventionen unterzeichnet, doch nur die USA haben sie ratifiziert. Laut diesen Konventionen ist die friedliche Durchfahrt durch die Straße von Hormuz erlaubt, für Kriegsschiffe gelten jedoch strengere Regeln: U-Boote müssen aufgetaucht und beflaggt passieren, und der Iran verlangt eine vorherige Genehmigung für alle Militärschiffe. Die USA lehnen dies ab und berufen sich auf das Völkergewohnheitsrecht, obwohl sie dem UN-Seerechtsübereinkommen selbst nie beigetreten sind.
Während westliche Staaten auf die Unverhandelbarkeit des freien Seeverkehrs pochen, behält sich Teheran die Möglichkeit vor, bei Bedrohungslagen eigenmächtig zu handeln. Im internationalen Kontext ist souverän, wer den Ausnahmezustand herbeiführt.
Die Straße von Hormuz ist somit mehr als ein logistischer Engpass. Sie ist ein geopolitisches und geoökonomisches Scharnier. Jede Bewegung eines Tankschiffes oder eines Kriegsschiffes in diesem Seegebiet ist eine Machtangelegenheit.


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