Ob Kalifornien oder der Vinschgau in Südtirol: Waldbrände wirken bedrohlich, bedrohen Hab und Gut und zerstören ganze Landstriche.
Waldbrände entstehen durch eine Kombination aus Hitze, Trockenheit und leicht entflammbarem Pflanzenmaterial. Der Klimawandel trägt dazu bei, indem er Hitzeperioden verlängert und Niederschläge reduziert. Auch der Mensch spielt eine zentrale Rolle: Laut einer Auswertung der Europäischen Waldbrandinformationsstelle (EFFIS) sind über 90 % aller Waldbrände in Europa auf menschliches Handeln zurückzuführen.
Dazu zählen:
Unachtsamkeit (z. B. Zigaretten, Lagerfeuer, Grillen), Landwirtschaftliche Tätigkeiten (wie Abbrennen von Flächen), Technische Ursachen (z. B. Funkenflug von Maschinen oder Stromleitungen), Vorsätzliche Brandstiftung.
Nur ein kleiner Teil – etwa 5–10 % – der Brände wird durch natürliche Ursachen wie Blitzschlag ausgelöst.
Folgen eines Waldbrands für den Boden
Bei einem Waldbrand verbrennt nicht nur die Vegetation oberhalb des Bodens – auch die Wurzeln im Boden werden zerstört. Diese spielen jedoch eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung von Hanglagen, da sie Boden und Gestein festhalten. Nach einem Brand ist die bindende Wirkung der Pflanzen verloren, wodurch die Gefahr von Erosion, Rutschungen und Steinschlägen deutlich steigt.
Vor allem in alpinen Regionen wirkt sich die veränderte Vegetation direkt auf die Stabilität der Hänge aus:
Fehlende Wurzeln können Gesteinsbrocken nicht mehr festhalten, sodass es zu Steinschlag kommt. Hitze und Flammen mit Temperaturen von 800 bis 1.000 Grad Celsius beschädigen auch kleinere Risse im Gestein, die sich dadurch ausdehnen. Löschwasser oder nachfolgender Regen weichen den Boden zusätzlich auf, was weitere Instabilität schafft. Ohne schützende Pflanzenhülle erwärmt sich der Boden schneller und Permafrost kann schneller auftauen, was große Felsblöcke in Bewegung setzt.
Prävention: Was ist zu tun?
Um das Risiko von Waldbränden und ihren Folgegefahren wie Steinschlag zu verringern, sind gezielte Präventionsmaßnahmen notwendig:
Schadholzbeseitigung: Totholz, abgestorbene Bäume und aufliegendes Material wirken wie Zunder. Ihre regelmäßige Entfernung senkt die Brandlast erheblich. Walderneuerung: Die Wiederaufforstung mit standortangepassten, widerstandsfähigen Baumarten hilft, langfristig einen stabilen, gesunden Mischwald zu schaffen, der weniger anfällig für Feuer ist. Pflege von Schutzwäldern: Besonders in alpinen Regionen übernehmen Wälder eine Schutzfunktion vor Naturgefahren. Ihre Pflege und Erneuerung sind essenziell für die Stabilität der Berghänge. Aufklärung und Verhaltensregeln: Öffentlichkeitsarbeit, Beschilderung und klare Regeln für den Umgang mit Feuer im Wald helfen, menschlich verursachte Brände zu vermeiden.
Herausforderungen
Anders als bei Bränden in bebauten Gebieten sind Einsätze im Gelände oft schwer planbar und mit hohen Risiken verbunden.
Schwer zugängliches Gelände
Waldbrände finden meist in unwegsamem, steilen oder bewaldeten Gebieten statt, die für Löschfahrzeuge kaum erreichbar sind. Feuerwehrleute müssen oft weite Strecken zu Fuß zurücklegen, schwer beladen mit Löschgeräten und Schutzausrüstung.
Wasserknappheit
In vielen betroffenen Gebieten – besonders in Bergregionen – gibt es keine Hydranten oder ausreichende Wasserquellen. Löschwasser muss oft über weite Strecken transportiert oder per Hubschrauber und Löschflugzeug abgeworfen werden.
Wetter- und Windbedingungen
Windrichtung und -stärke können sich rasch ändern und damit auch die Ausbreitungsrichtung des Feuers. Plötzliche Feuerwalzen oder sogenannte “Feuerstürme” gefährden Einsatzkräfte unmittelbar. Auch Hitze und Rauch erschweren die Arbeit erheblich.
Flugbewegungen – insbesondere bei der Brandbekämpfung mit Hubschraubern oder Löschflugzeugen – werden stark durch das Wetter beeinflusst, nämlich Wind, Rauch, Thermik und Hitze sowie Niederschlag.
Große Flächen – begrenzte Kräfte
Waldbrände können sich auf viele Hektar ausdehnen. Das bedeutet: großer Personalbedarf, lange Einsatzzeiten und oft schwierige Koordination zwischen verschiedenen Feuerwehren, Katastrophenschutz, Polizei und Luftunterstützung.
Eigenschutz und Erschöpfung
Die körperliche Belastung ist extrem: große Hitze, schweres Gerät, stundenlange Arbeit unter Atemschutz und die psychische Belastung durch Gefahr für Menschen, Tiere und Hab und Gut. Die Feuerwehr muss ständig den Eigenschutz ihrer Leute im Blick behalten.
Logistik und Versorgung
Gerade bei längeren Einsätzen muss die Versorgung mit Essen, Wasser, medizinischer Betreuung, Treibstoff und Ersatzgeräten organisiert werden – oft unter schwierigen Bedingungen und mit Hilfe von externen Organisationen (z. B. Rotes Kreuz, Bergrettung).


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