Beschuldigungen ohne Fakten sind eine Zeit lang wirksam: Die mediale Vorverurteilung funktioniert in der Regel schnell, die Falle schnappt zu, irgendwer steckt fest. Wer sich nicht ausreichend wehrt, muss mit dem Rufmord leben können und verwirkt sein Recht auf persönliche Integrität.
Gerade bei jenen, die es auf derartige Intrigen absehen, wird allzu gerne darauf spekuliert, dass der oder die Geschädigte sich schon nicht wehren würden, sondern klein beigeben.
Der wirksame Widerstand reicht – wenn er denn kommt – von Litigation-PR bis hin zu Klagen. Gut beraten ist, wer die Auseinandersetzung um Wahrheit und Recht hart führt. Die Analogie zu manchen geopolitischen Konflikten drängt sich auf, bei denen sich Respekt verschafft, wer wirksam zurückschlägt.
Zum Glück befinden wir uns in zahlreichen Konflikten „nur“ im belanglosen Bereich, es geht um belanglose Sessel und idiotische Rechthaberei, weil die Auseinandersetzung um die Essenz ohnehin kaum jemand zu führen vermag. Der Kampf um des Kaisers Bart ist mehr Tatsache als Sprichwort.
Grundsätzlich sind Beschuldigungen und Falschdarstellungen ohne Beweislage zivil- und strafrechtlich einklagbar; insofern es einen Kläger gibt, den es geben sollte. Von diesem Recht, Wahrheit und Recht einzuklagen, sollte durchaus öfter Gebrauch gemacht werden, um Exempel zu statuieren und Grenzen zu ziehen.
Im wahren Leben, abseits des alltäglichen Kindergartens, wo es um größere Geldsummen bis hin zu Schäden an Sachen und Menschen geht, die durch fahrlässiges bis vorsätzliches Verhalten verursacht werden, gilt es, wenig zimperlich und wenig nachsichtig zu sein. Das gilt auch, wo Name und Ehre auf dem Spiel stehen.
Glücklicherweise kommen jene Exponenten, die sich gern und freudig über Belanglosigkeiten streiten, in der Regel ohnehin nicht in die Verlegenheit, wirkliche Verantwortungspositionen besetzen zu müssen, sodass sich der Hahnenkampf um sich selbst und um die kleine Welt dreht und sowieso ab absurdum geführt wird.
Was letztlich zum Recht gehört: Die Lust, für das Recht zu kämpfen. Es geht um die Liebe zur Auseinandersetzung, um Gerechtigkeit als Prinzip und um eine positive Streitkultur.
Die „richtige“ Seite liegt in der Auseinandersetzung stets aufseiten jener, deren Recht verletzt wurde.
Die Rahmenbedingungen, unter denen sich Streit anbahnt, verändern sich heute drastisch: Die zunehmende Lust an der Vernichtung der Anderen durch das Aufbauschen von medialen Skandalen und die Gier nach Klicks in sozialen Medien verändern den Diskurs ins Negative.
Es wächst ebenso die Illusion, es gäbe einen rechtsfreien Raum, den es nicht geben kann.
Wer in der Öffentlichkeit steht, muss gewiss mehr aushalten können. Nicht aber, insofern Persönlichkeitsrechte angetastet werden und eine Schuld propagiert wird, die es objektiv nicht gibt. Dann ist der Kanpf für das Recht notwendig und wirksam und zwar mit harten Bandagen.
Manche Konflikte gewinnt man aber auch erst mit Geduld. Manche haben die Uhren und manche haben die Zeit.


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