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Die Konzession der Brennerautobahn

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Die Brennerautobahn (A22) ist eine zentrale Verkehrsader in Italien, die Südtirol und das Trentino durchquert und eine wichtige Verbindung zwischen Italien und Österreich darstellt. Die Konzession für den Betrieb dieser Autobahn ist seit 2014 ausgelaufen und wurde seither mehrfach provisorisch verlängert.

Angestrebt wurde vonseiten der Provinzen Bozen und Trient eigentlich eine In-House-Gesellschaft. Eine europäische Ausschreibung wurde hingegen als Gefahr aufgefasst. Da die In-House-Vergabe nicht möglich war, wurde im Rahmen der Vergabe der Konzession der Brennerautobahn ein alternatives Verfahren gewählt.

Die Brennerautobahn A22 hatte einen spontanen Vorschlag zur Projektfinanzierung (project financing als alternatives Verfahren zur Ausschreibung im Sinne der öffentlich-privaten Partnerschaft PPP) vorgelegt. Der Antragsteller sichert sich ein Vorzugsrecht.

Nach jahrelangen Verhandlungen und Planungen wurde am 31. Dezember 2024 die Ausschreibung für die neue Konzession veröffentlicht.

Die Ausschreibung erfolgt in zwei Phasen: Zunächst können interessierte Parteien Angebote einreichen, die spezifische Anforderungen erfüllen müssen. Anschließend findet eine Ausschreibung unter den qualifizierten Bewerbern statt, die den vom Ministerium festgelegten Kriterien entsprechen. Dieses Verfahren zielt darauf ab, einen Betreiber für die kommenden 50 Jahre zu bestimmen.

Die Brennerautobahn AG hat einen Projektvorschlag mit Investitionen von 9,2 Milliarden Euro eingereicht, der darauf abzielt, die A22 zu einem “Green Corridor” zu entwickeln. Dieses Projekt umfasst Maßnahmen zur Reduktion von Lärm- und Luftverschmutzung, den Ausbau der Infrastruktur und die Förderung umweltfreundlicher Mobilität.

Die Ausgleichsmaßnahnen im Rahmen der Projektfinanzierung der Brennerautobahn im Bereich Lärmschutz und Infrastruktur derart hoch gesteckt, dass Konzessionsnehmer milliardenschwere Investitionen tätigen müssten, bevor Mauteinnahmen rollen würden. Für private Investoren wird die Ausschreibung folglich wenig interessant sein.

Die Landeshauptleute von Südtirol und dem Trentino, Arno Kompatscher und Maurizio Fugatti, betonen die strategische Bedeutung der A22 für die Region und die Notwendigkeit, die negativen Auswirkungen des Verkehrs auf die Bevölkerung zu minimieren. Sie sehen in der aktuellen Ausschreibung einen entscheidenden Schritt zur Sicherung der zukünftigen Mobilität auf der Brennerachse.

In Italien gehört die Infrastruktur der Autobahnen dem Staat, genauer gesagt dem Ministerium für Infrastruktur und Verkehr (Ministero delle Infrastrutture e dei Trasporti). Der Staat bleibt stets Eigentümer des Straßennetzes, während der Betrieb, die Instandhaltung und der Ausbau der Autobahnen im Rahmen von befristeten Konzessionen an private oder öffentliche Betreibergesellschaften vergeben wird.

Die Brennerautobahn AG (Autostrada del Brennero S.p.A.) ist die Betreibergesellschaft der italienischen Autobahn A22, die vom Brennerpass bis nach Modena führt. Die Gesellschaft befindet sich überwiegend in öffentlichem Besitz:

  • Autonome Region Trentino Südtirol 32,2893 %
  • Autonome Provinz Trient 7,9326 %
  • Autonome Provinz Bozen 7,6265%
  • Provinz Verona 5,5128 %
  • Gemeinde Verona 5,5087 %
  • Provinz Modena 4,2410 %
  • Gemeinde Trient 4,2319 %
  • Gemeinde Bozen 4,2268 %
  • Provinz Mantova 3,1896 %
  • Handelskammer Mantova 2,4970 %
  • Provinz Reggio Emilia 2,1752 %
  • Gemeinde Mantova 2,1159 %
  • Handelskammer Verona 1,6972 %
  • Handelskammer Bozen 0,8414 %
  • Handelskammer Trient 0,3370 %
  • Azienda Consorziale Trasporti Reggio Emilia 0,3258 %

Gesamtsumme 84,7487 %

  • Infrastrutture CIS S.r.l. 7,8275 %
  • A4 Holding S.p.A. 4,2327 %
  • Banco BMP S.p.A. 1,9973 %
  • Società Italiana per Condotte d’Acqua S.p.A. 0,1000 %

Gesammtsumme14,1575 %

  • Autostrada del Brennero SpA – Brennerautobahn AG 1,0938 %

GESAMTSUMME  100,000 %

Die Beteiligungen werden zu 84,75 Prozent von öffentlichen Körperschaften, zu 14,16 Prozent von privaten Teilhabern und zu 1,09 Prozent von der Brennerautobahngesellschaft selber in Form von unternehmenseigenen Aktien gehalten.

Mit der Konzession der Brennerautobahn hängen nicht nur die direkten Investitionen des grünen Korridors zusammen, sondern auch und vor allem die Querfinanzierung der Zulaufstrecken für den Brennerbasistunnel. Die Querfinanzierung soll auf insgesamt rund 1,7 Milliarden Euro anwachsen. Eine knappe Milliarde wurde bereits angesammelt (der so genannte „tesoretto“), wobei es durchaus unterschiedliche Ansätze gab, ob diese Gelder der Autobahngesellschaft oder dem Staat zustehen sollen.

Wichtig ist, dass im Zuge der Konzessionsverlängerung alles unternommen wird, um den Straßenverkehr zu reduzieren und Lebensqualität zu sichern.

Eine Antwort zu „Die Konzession der Brennerautobahn”.

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