Die österreichische Staatsbürgerschaft für die Südtiroler wurde im Rahmen der Regierungskoalition zwischen ÖVP und FPÖ 2018 zum Regierungsprogramm. Das Innenministerium war damals mit der Umsetzung befasst. Innenminister war bekanntlich Herbert Kickl. Mit der Umsetzung haperte es, weil die Regierung schließlich durch die Ibiza-Affäre aufgelöst wurde.
Faktisch wurde ein entsprechender Entschließungsantrag allerdings im September 2019 im österreichischen Parlament angenommen. Dieser entspricht einer allgemeinen Willensbekundung des österreichischen Parlaments, im Konkreten von ÖVP und FPÖ, die sich für eine österreichische Staatsbürgerschaft für die Südtiroler aussprechen. Allerdings durch vorhergehende bilaterale Gespräche mit Italien und Südtirol.

Die Umsetzung sollte, aus bekannten innenpolitischen Gründen, wenig bis kaum weiterverfolgt werden, weil die darauf folgende Regierung, die aus ÖVP und Grünen bestand, schlichtweg kein Interesse daran hatte.
Auf den Entschließungsantrag von September 2019, dem ÖVP und FPÖ zugestimmt hatten, sollte aufgebaut werden. Hier liefern die aktuellen Gespräche zur Regierungsbildung in Österreich neue Hoffnung, dass das Thema weiterverfolgt wird. In diesem Sinne kann und muss auch das Thema der Weiterentwicklung der Südtirol-Autonomie behandelt werden und es sollte sich so etwas, wie eine politische Gesamtvision für Südtirol, abzeichnen.
Es steht außer Frage, dass eine österreichische Staatsbürgerschaft für die Südtiroler eine europäische Lösung wäre. Wenngleich auch in Südtirol aus politischen Gründen gegen eine österreichische Staatsbürgerschaft gewettert wurde, stellt eine solche – objektiv betrachtet – für alle, die Wert darauf legen, einen klaren Vorteil dar. Und die anderen, die nicht wollen, müssen ja nicht. Selbstverständlich sind dazu die technischen Details zu klären.
Mehrfache Staatsbürgerschaften stellen im heutigen Europa eher die Regel als die Ausnahme dar.


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