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Die Unfähigkeit, zu führen, und Auswege aus der Führungslosigkeit

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Organisationen leiden häufig unter dem Dilemma, dass aufseiten der formellen Führung keine effektive Führung betrieben, sondern kopflos agiert und die Dinge den Zufällen und den schlechten Angewohnheiten überlassen werden.

Das kann eine Zeit lang mangels ernsthafter Herausforderungen gut gehen, erweist sich aber in Krisensituationen als regelrecht vernichtend. Insbesondere die Analogie zu militärischen Gegebenheiten demonstriert dramatisch, was bei mangelnder und mangelhafter Führung passiert.

Führung bezeichnet definitionsgemäß die Vorgabe einer Richtung, um festgesetzte Ziele zu erreichen. Um Ziele überhaupt vorgeben zu können, ist es aufseiten von Führungspersönlichkeiten notwendig, dass

  • Klarheit über die Ziele besteht,
  • Klarheit über die Strategie zur Zielverfolgung besteht
  • der Wille gegeben ist, einer Organisation und ihren Angehörigen die entsprechende Strategie und die Ziele vorzugeben, sowie die
  • die Reflexionsfähigkeit, um in mitunter verzwickten Lagen Konsenslösungen und kreative Lösungen zu erzielen.

Vielfach fehlt es an allen diesen Voraussetzungen. Die Mängel werden dann kaschiert und vertuscht und die Tage der Entscheidung aufgeschoben.

Nominell eine Führungsaufgabe übernehmen, befriedigt zwar häufig das eigene Ego, dieser Führungsaufgabe aber auch faktisch nachzukommen und gewachsen zu sein, überfordert viele Zeitgenossen drastisch.

Das Ergebnis ist allgemeine Unzufriedenheit und das Suchen nach „Ausreden“ und vermeintlich „Schuldigen“.

Führungslosigkeit ist real spürbar: Es herrschen chaotische Verhältnisse vor, es gibt keine Richtung und keine Strategie, Unsicherheit und mangelndes Selbstbewusstsein sind omnipräsent, eine klareAgenda wird gemieden.

Wo Haltung und Werte fehlen, sollen Intrigen weiterhelfen; zumindest eine Zeit lang. Das Zuweisen der Schuld an die „anderen“ ist ein zweischneidiges Schwert: Erstens werden dadurch Probleme größer und zweitens gibt man den „anderen“ dadurch Macht, was letztlich fatal ist.

Irgendwann fällt das Kartenhaus ohnehin in sich selbst zusammen. Man kann sich zwar eine Zeit lang selbst und alle anderen, um sich herum, betrügen, irgendwann wird das Eis aber dünner und das Ende dramatischer.

Häufig ist die Führungslosigkeit sogar so infam, dass sie das Fehlen jeder Art von Führung idealisiert und – im linksliberalen Sinne – „nicht-autoritäre“ und „anti-autoritäre“ Methoden postuliert, die einerseits scheitern und andererseits Ausrede für mangelnden Mut zur Entscheidung sind.

Fredmund Malik definiert 5 Faktoren guter Führung:

  1. Ziele festlegen,
  2. Organisieren,
  3. Entscheiden,
  4. Kontrollieren,
  5. Menschen entwickeln und fördern.

Häufig bleiben in Organisationen alle 5 Faktoren aus, weshalb von einer objektiv betrachteten „Misswirtschaft“ die Rede sein muss.

Andersherum: Wo Führung gelingt, macht Mitarbeit wieder Spaß, alle arbeiten auf die gleichen Ziele hin, unterstützen und ergänzen sich gegenseitig und greifen wie Zahnräder ineinander.

Wer führen will, muss vertrauen. Wer führen will, muss ehrlich sein, zu sich selbst und zu anderen. Wer führen will, muss offen und transparent sein. Wer führen will, muss das Wesentliche erkennen. Wer führen will, muss Menschen mögen und motivieren. Wer führen will, muss optimistisch sein. Wer führen will, muss mutig sein und Verantwortung für Entscheidungen übernehmen.

Das alles – und noch viel mehr – bleibt häufig aus – und dann zerfällt das Kartenhaus.

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