Prozesse in Organisationen geraten häufig aus den Fugen. Insbesondere dann, wenn das Führungspersonal nicht auf Konflikte und Krisen vorbereitet ist, unerfahren ist und den Ernst der Lage massiv verkennt, drohen die Dinge zu entgleiten. Das gilt insbesondere für Bauprojekte, aber nicht nur.
Ein zielgerichtetes Risikomanagement sowie ein aktives Konflikt- und Krisenmanagement gewinnen derzeit stark an Bedeutung. Auftraggeber, Kunden, Mitglieder, Investoren oder Bauherren erwarten sich heute zu Recht eine professionelle Ausrichtung auf den Ernstfall, eine Berücksichtigung möglicher (widriger) Umstände sowie effiziente Gegenmaßnahmen zur erfolgreichen Zielerreichung, auch in der Öffentlichkeit.
Die Bereitschaft, die Dinge dem reinen Zufall zu überlassen, nimmt – zu Recht – merklich ab. Unnötiges Risiko muss auch nicht sein. Wer unnötige Risiken eingeht, verfügt nicht über das notwendige Risikomanagement und handelt unbedacht bis naiv.
In Zeiten, wie diesen, in denen Konflikte immer öfters medial geführt werden und Stunden bis Minuten reichen, um Existenzen medial zu vernichten, ist nicht nur die interne Ebene, sondern immer auch die Öffentlichkeit relevant.
Unsere Gesellschaft ist regelrecht gnadenlos. Fakten sind vielfach nebensächlich, die Debattenkultur verlässt die Sachebene und begibt sich auf eine emotionale und polarisierende Ebene, die nur noch darauf hinausläuft, den anderen zu delegitimieren.
Hier gilt es, den klaren Kopf zu beweisen. Handlungen müssen immer auf Aufrichtigkeit und Kohärenz ausgerichtet sein. Dazu gehört es auch, fähig zu sein, in der Öffentlichkeit eindeutige und unmissverständliche Kommunikationen abzugeben. Die Öffentlichkeit vernachlässigen oder unterschätzen, spielt sich nicht (mehr), insbesondere nicht, wenn Reputation ein Thema ist.
Andererseits muss niemand mit ungerechtfertigten Medienmeldungen konfrontiert werden. Sind die Dinge medial entrückt, werden Themen breit getreten, ohne über den dafür notwendigen Anfangsverdacht zu verfügen, gibt es das unumstößliche Recht, die Dinge medial und rechtlich gerade zu rücken, um die eigene Person zu schützen. So genannte Meinungsfreiheit bedeutet noch lange nicht Faktenwillkür.
Die mediale Krise in der Öffentlichkeit übertrifft in Krisensituationen die reinen Sachschäden vielfach bei Weitem und stellt letztlich auch die juristische Seite in den Schatten. Entsprechend wichtig ist es, die öffentlichen Beziehungen professionell wahrzunehmen.
Vielfach ist es bei eingetretenen oder potenziellen Krisen so, dass wir einen Mentor brauchen, jemanden, der die Lage nüchtern einschätzt, die Risiken klar beurteilt, den „Worst case“ erfasst und sagt, was dagegen zu tun sei.
Es geht um einen geübten Krisenmanager, der die Nerven nicht verliert, der aber auch nicht beschwichtigt, sondern Gegenmaßnahmen trifft und treffen kann. Das ist Teil eines effizienten Krisenmanagements.


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