Niederschlag entsteht durch Kondensation feuchter Luft infolge Abkühlung, die wiederum eine Folge der Anhebung ist. Die Abkühlung beträgt rund 1 Kelvin (1 Grad Celsius) pro 100 Höhenmeter. Durch die Abkühlung vollzieht sich eine Zunahme der relativen Feuchte und die Anlagerung zu Wasserteilchen, die beim Zerplatzen als Sprüh- und Nieselregen abfallen. Starkregenereignisse entstehen hingegen, wenn Eiskristallprozesse beteiligt sind. Indem Graupelkörper gebildet werden, entstehen große Tropfendurchmesser mit hohen Fallgeschwindigkeiten. Hagel entsteht durch wiederholtes Anheben durch starken Aufwind in Gewitterwolken.
Advektive Niederschläge entstehen durch die horizontale Bewegung (Advektion) von Luftmassen. Wenn warme, feuchte Luft auf eine kalte Luftmasse trifft, wird sie gezwungen, aufzusteigen und abzukühlen. Die Anhebung kann auch durch geomorphologische Hindernisse erzwungen werden (Staueffekte sowie Föhnereignisse an der Leeseite; dabei ist Luv die dem Wind zugewandte und Lee die vom Wind abgewandte Seite). Dies führt zur Kondensation und Bildung von Wolken, die dann Niederschläge verursachen. Advektive Niederschläge sind oft langanhaltend und großflächig. Sie können in Form von Regen, Schnee oder Eisregen auftreten.
Konvektive Niederschläge entstehen durch vertikale Bewegungen (Konvektion) in der Atmosphäre. Wenn die Sonne den Boden erwärmt, erwärmt sich auch die darüber liegende Luft, die dann aufsteigt. Beim Aufsteigen kühlt die Luft ab, und wenn sie den Taupunkt erreicht, kondensiert der Wasserdampf zu Wolken, die zu Niederschlägen führen können. Konvektive Niederschläge sind oft kurz, aber intensiv. Sie treten typischerweise in Form von Schauern oder Gewittern auf und sind oft lokal begrenzt.
Insbesondere Staulagen verursachen Extremwetter. Klassische Staulagen in den Alpen sind:
Nordweststaulage: Bei einer Nordweststaulage strömt feuchte Luft aus nordwestlichen Richtungen auf die Alpen zu und wird zum Aufsteigen gezwungen, wodurch sie abkühlt und kondensiert. Durch die Hebung der feuchten Luftmassen entstehen oft starke Niederschläge auf der Nord- und Nordwestseite der Alpen. Wenn die Luft instabil genug ist, kann es zu Gewittern kommen, besonders im Sommer.
Westwetterlage: Bei einer Westwetterlage strömen Luftmassen aus westlichen Richtungen in den Alpenraum. Diese Wetterlage ist oft durch den Durchzug von Tiefdruckgebieten und Fronten gekennzeichnet. Die Folge ist wechselhaftes Wetter mit häufigen Frontdurchgängen, Gewitter entlang der Fronten.
Südföhnlage: Bei einer Südföhnlage strömt warme und trockene Luft aus südlichen Richtungen über die Alpen hinweg. Diese Luftmassen erwärmen sich beim Abstieg auf der Nordseite der Alpen adiabatisch. Trotz des trockenen und warmen Wetters auf der Nordseite der Alpen können auf der Südseite starke Aufwinde und Feuchtigkeit zur Bildung von Gewittern führen. Die Folge sind warme, trockene Bedingungen auf der Nordseite, aber heftige Gewitter und Niederschläge auf der Südseite der Alpen.
Nordostlage: Bei einer Nordostlage strömt kalte Luft aus nordöstlichen Richtungen in den Alpenraum. Diese Lage ist oft durch Hochdruckgebiete über Nordeuropa und Tiefdruckgebiete über Südeuropa gekennzeichnet.
Der Alpenhauptkamm wirkt in diesem Sinne als Wetterscheide. Südtirol und Osttirol ist in diesem Sinne stark von der Südstaulage betroffen, welche Luftmassen aus dem Golf von Genua betrifft.
Literatur:
[1] Ulrich Maniak: „Hydrologie und Wasserwirtschaft“, Springer Vieweg, Wiesbaden 2016


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