Der Kalterer See befindet sich in einem Becken, das während der letzten Eiszeit durch glaziale und fluviatile Prozesse geformt wurde. Ähnliches gilt für die Montiggler Seen.
Der Kalterer See liegt genauso wie die Montiggler Seen im Überetsch, einem Gebiet, das hauptsächlich aus Dolomit- und Kalkstein der Trias-Periode besteht, durchzogen von vulkanischen Gesteinen wie dem Etschtaler Vulkanit.
Der Kalterer See entstand durch den Rückzug des Etschgletschers nach der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren als ein Toteissee. Toteisseen entstehen geologisch durch Ablagerung eines Eisblockes, an dem sich Sedimente sammeln. Schmilzt der Eisblock gänzlich ab, verbleibt die Vertiefung.
Ein Toteissee entsteht durch einfließendes Grundwasser und ist zumeist ohne hydrologischen Zu- und Abfluss. Eingebettet ist der Kalterer See in die Geologie der Etschtaler Vulkanitgruppe und der Dolomiten.
Die Geschiebesande und teilweise stark verdichteten Geschiebelehme sind auf die Grundmoräne zurück zu führen. Durch den Rückzug des Eises bilden sich seitliche Schmelzwassertäler, die aus kiesigen Lateralmoränen bestehen. Daneben entstehen Mursedimente als eine standfeste, sandig-schluffige Grundmasse mit zahlreichen grobkörnigen Einlagerungen und die Murfächer darstellen, die sich gegen die Eisränder gedrückt haben. Da und dort finden sich sandig-schluffige Seesedimente sowie gut sortierte und abgerundete Schmelzwasserschotter.
Geologisch ist von „Kalterer Zunge“ die Rede, welche eine Zunge des Etschgletschers bezeichnet und kiesige Lateralmoränen und terrassenförmige Sedimentkörper bedingt. Durch die Toteismasse, welche den Kalterer See bildete, haben sich im Nordbereich des Kalterer Sees mächtige Schmelzwassersedimente abgelagert, während das Seebecken selbst nicht ausgefüllt wurde. Das Etschtal selbst ist in diesem Stadium des Zurückschmelzens des Etschgletschers durch Schmelzwasserseen gekennzeichnet.
Die Sedimente der Flussebene bestehen aus Sanden und Schottern, feinkörnigen, fein- und mittelkörnigen oder siltige Sanden, Silten mit sandigen Einschaltungen, Silten, die zum Teil schwach tonig und sandig sind.
Der Kalterer See ist nur zwischen 4 und 6 Meter tief und erreicht entsprechend hohe Temperaturen im Sommer, sodass es sich um den wärmsten Badesee der Alpen handelt. Dadurch, dass der See warm und nährstoffreich ist, bildet sich eine reiche Fischfauna sowie im Schilfgürtel Nistplätze für Vögel und Zugvögel und zahlreiche Insekten.
Literatur:
[1] Herbert Scholz, Karl-Heinz Bestle und Sebastian Willerich: „Quartargeologische Untersuchungen im Überetsch“, Geo.Alp, Band 2 / Volume 2, Innsbruck 2005
[2] Istituto Superiore per la Protezione e la Ricerca Ambientale: „Erläuterungen zur geologischen Karte von Italien im Maßstab 1:50.000 – Blatt 026 – Eppan“, Padova / Treviso 2007


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